EIN BAHNHOF VERSCHWINDET…
der bahnhof ist verschwunden – die film- und fotoausstellung auch – 3 monate – immerhin.
zur finissage der auftritt der weißen säcke – SACKWEISE – reihenweise, vereinzelt, verbunden auch – ein kunststück, wie mir die kunst nicht nur sack- sondern auch haufenweise – auch vereinzelt – zwischen meinen film- und fotoarbeiten auf dem bahnhofs-abbruchgelände begegnete – nicht unbeachtet – mir im nachhinein noch gedanken entlockend, mich ergreifend – eben wie sahnetörtchen.
die schau ist aus – es beginne die schau…
SACKWEISE
sackbahnhof eh
am ende der welt
mitten in deutschland
abgehängt
den zoll- und verlade
ganz und gar beglichen
auf freiem acker
erdmassen
verfeinert mit kalk
säcke
aneinandergelehnt
wie ein chor
ich lausche
ich schaue
begeistert
fange ich bilder
lasse sie tönen
singen auch
und freundlich schaun
ohne himmel
stehn sie geerdet
wolken
ziehn sie nach oben
regen löscht
nebel vertuscht
schmeichelsonne
lässt sie leuchten
in weißem weiß
mal blau
mal rot
mal grün gefaßt
auch ganz weiß
mein lieblingsmodell
an den schleifen
nein
nicht getragen
vom aufspießbagger
verhoben und versetzt
die säcke
sie schmücken
sie locken auch
fordern mich heraus
ein bild zu machen
dazu noch
schön in pose gesetzt
wie stars am nebelhimmel
wie geduckte im regen
und strahlende
mit der sonne um die wette
fotogen sind sie
zwischen den erden
die einzig leuchtenden
aufmerksamkeiterheischenden
und
verführbar ich
ein guter ausschnitt
läßt mich erweichen
fügt foto an foto
und da ist sie
die erinnerung
festgehalten
zum erstaunen
und nachsinnen
am flüssig-erden-terminal
kein kalk
carbofill E2
so weiß
wie der kalk
nicht zu unterscheiden
sie waren die ersten
die mich verblendeten
mit ihrem weißen weiß
schön angelehnt
mit verlockendem
hintergrund
an grüner brandkasse
sackähnlich
gegen blauen himmel
zauberfarben
wie sie sich mischen
mich bildschaffend
locken und begleiten
gegen schlamm
nicht minder schön
als gegen erdberge
plötzlich überall
tauchen sie auf
wie sahneschäumchen
auf dunklem grund
ermuntern
in diesen massen
aufbau
und es wird wieder werden
wie puderzucker
auf braunen erdhügeln
weißer zauber
das erbraun mildernd
wie schneebedeckt
die täuschung
ist gelungen
weißbraune kunst
das bild zeigt sie
effekt nicht nachprüfbar
es ist nur
was du siehst
ich liebe sie
diese weißen blickfänger
liebe sie mehr
als sahnetörtchen
streichle sie auch
im vorübergehn
mir wird warm
sie sind aufgeladen
vor werdensfreude
genießen
für einige tage
den tagtraum
bevor man
den kalk den weißen
einbringt
in dunkelstes dunkel
erdvermischt
zur anreicherung
fruchtbringender erden
nach 3 jahren noch
gehen sie mir nicht
aus dem sinn
der kalk über den acker
wie puderzucker
und wohin die leeren säcke
rosadora
hallo mein liebe
deine finissage hat uns freude gemacht
schön dass es dir auch so ging
kein rumgeseiere
nur interessierte
und deine texte
zu den tollen weissen
TÜTEN nein ich weiss
es sind keine Tüten
es sind trageschönheiten
mit wilden griffen
sie waren wunderbar dazu
also auch wir
danken dir
sylvia
Er hört sich gut an, dieser Schlussklang, der zugleich Aufbruchslied ist.
Lieben Gruss,
Brigitte