MIRIAM CAHN – KÖNNTE ICH SEIN…
Miriam Cahns Werk pendelt zwischen extremen Polen menschlicher Emotionen. Ihre inhaltlichen und stilistischen Hauptthemen sind „die Verletzlichkeit des Körpers und die Anziehungskraft von Lust und Gewalt“.[2] Nach Cahns Anschauung hat Moral „sowieso nichts zu suchen in der Kunst“.
es fällt mir schwer, die betroffenheit einer schweizerin anzuerkennen, die die vergewaltigung und die verletzungen des körpers von frauen aus sicherer ferne bemalt, sich zur mitbeteiligten macht, wie sie sagt. sie sitzt in einem sicheren chicen atelier in den bergen – aber vielleicht kann frau das nur aus der sicherheit heraus so offen und provozierend darstellen.
ich weiß es nicht. in dem punkt bin ich ratlos, wie viele der besucherinnen und besucher, die die bilder provokant finden und sie dennoch gebannt anschauen. die reaktionen der menschen sind mir wichtig. ein mann, angeblich auch künstler, findet die bilder anmassend und als zumutung – die können ja nicht einmal gesichter malen – diese emanzen. und ausgerechnet ich bekomme diese ganze ladung ab.
ein spiel geht so – man verbinde seiner partner/in die augen, führe sie von bild zu bild, erkläre ihr, was man sieht und wahrnimmt. dann nehme man ihr die binde ab und lasse sie schaun, ob das erklärte für sie ebenfalls zutrifft.
dazu brauche ich nicht die augen zu verbinden – das, was die menschen wahrnehmen, ist auch offensichtlich schon sehr verschieden, gibt genug anlass zur diskussion.
MIRIAM CAHN ist ein hingucker – so oder so…
documenta-Teilnehmerin Miriam Cahn | Kunscht! Video | ARD .