kohlköpfe sind reinste kunstwerke.
kohlköpfe sind kohlköpfe nur, solange du sie im kochtopf verkochst.
kohlköpfe verwickeln und verwinden sich in unnachahmenswerter weise.
die gesten, die sie dabei vollführen, sind wesenhafter natur – zärtlich umfassend, hingebungsvoll entblätternd, heimlich und umschlossen, rosenhaft knospig und vieles mehr.
als schale dienend – das hatte ich noch nicht. es entlockt mir begeisterung.
ich springe oder rutsche von einem blatt zum andern, um an das erblickte bild heranzukommen. spuren vom regen der vergangenen nacht. ich eile, als könnte die eben erschienene sonne die kelche auf ein mal austrinken und allen zauber mit ihm. sie gibt sich verhalten. ich betrachte es als geschenk.
wie ich es ebenso als geschenk betrachte die eingebung bekommen zu haben landschaften zu fotografieren. es erfordert draussensein, und draussensein ist bei wechselndem wetter nicht unbedingtes bedürfnis. aber ich muss ja raus, muss raus, um an meine bilder zu gelangen. geschenke – allesamt – in dieser beginnenden herbstzeit, in diesem sich farblich fantastisch und fantasievoll entwickelnden jahresausklang, dem nur noch blendendes weiss und trosloseste dunkelfarben folgen. aber auch die haben eine chance, durch meinen fotografischen blick ins winterliche licht gezerrt zu werden.
also, die kohlköpfe – die gesten rühren an mein innerstes. sie erinnern embryos, wachstum und entfaltung in anderen zusammenhängen. sie sind trost in ihrer standhaftigkeit. sie lassen mich meine kreativität leben. ich widme meine kohlkopffotos allen kohlköpfen dieser welt.
sentimentale anwandlungen – warum nicht…
‚Es sind Harmonien und Kontraste in den Farben verborgen,
die ganz von selbst zusammenwirken.‘
(Vincent van Gogh)