im urwald nachschaun, was der raureif dort zaubert. so weit kommt es nicht. gleich hinter vellmar links und rechts felder mit bäumen und alle wie mit puderzucker überstreut.
mein auto lenke ich in einen feldweg und beschließe, mich hier erst einmal umzuschaun.
zauberhaft und mit jedem schritt schöner. überraschung an überraschung. so ununterbrochen und durchgehend der raureif wie zuckerbäckerei und fast ein bißchen kitschig. jedes bild ein treffer, jedes foto ein hochgenuß.
der mistelbaum trifft in mein herz. so kugelig, so zusammengerutscht, jede mistel ein eigenes gebilde und doch insgesamt ein ganzes, ein rauhreifkunstwerk und gegen den strahlehimmel ausnehmend perfekt in szene gesetzt.
aber die überraschungen liegen vor mir, wenn ich nur gehe. erst erregt er meine aufmerksamkeit, obwohl er noch weiter weg ist, der besondere baum. ich zoome ihn heran und er bleibt einfach nur ein baum, der mir ins auge fällt. ich bin von ihm durch einen graben getrennt. und als es dann die möglichkeit gibt, zu ihm hinzugelangen, ist die überraschung groß. das, was mir an dem stamm so eindruckvoll schien, ist ein herabhängender dicker baumstamm. der baum, wohl mehrstämmig, war einfach umgeknickt und aufgerissen und es sah aus, wie eine große blutige wunde. kopfüber hing er nun fest und baumelte in der luft. er berührte fast die erde, deshalb sah es von weitem aus wie ein farbiger stamm.
nicht nur der stamm war es, der mich überraschte, sondern ich bekam außerdem noch ein weiteres geschenk. im urwald sammele ich urwaldwesen für mein buch. und hier war ein wesen – also kein wald-, sondern ein feld- oder wiesenwesen, das mir in die augen schaute und ich ihm. freudig begrüßten wir uns und, nasowas, ich darf es fotografieren und in meine sammlung nehmen. ich bedanke mich und beschließe, für heute schluß zu machen mit der fotografiererei, damit ich nicht noch mehr überraschungen erlebe. zu viele überraschungen verderben die freude, gut dosiert sind sie auszuhalten.
die sonne blendet, meine brille läuft an, und ich fotografiere fast blind und auf verdacht. bin dann überrascht, dass fast jedes stimmt.
es ist mühsames gehen über die gefrorenen holprigen felder. gern würde ich laufen, ja, wenn…
mit urwald wird nichts mehr – die energie ist verpufft. vielleicht gibts morgen noch eine möglichkeit. ich nehme mal an, dass der raureif bleibt bei den temperaturen…
Ja, sie sind alle aufs schönste gelungen deine Raureif-Bilder.
So imposant – weil nicht ganz so kalt – war es hier leider nicht.
Umso mehr lassen mich deine Aufnahmen staunen.
Lieben Gruss zum noch nebligen Wochenbeginn,
Brigitte
Rauhreif in allen Büschen und Bäumen, verrückte Baumgestalten, die Sonne hinter einen Baum —
berührt mich sehr!
Jeder Tag ist es eine Freude an Deinen Werken !! Liebe Grüsse, Deine Ina
Beinahe überirdisch schön. Spitze Fotos machen die Eiskristalle und du!
Haben dir nicht vor Kälte die Knie gezwackt und was weiß ich noch?
Gruß von Sonja