FERDINAND VON REITZENSTEIN … 1930 bis 2013
2010 BIS 2013
immer sah ich ihn als gärtner der blumen und wälder und nicht in schlössern und burgen wandeln – als er mich zur gräfin machte und ich ihm ruckartig die augen öffnete…
er sah die welt mit seinen augen. die mußte er gezwungenermaßen auf seine leinwände bannen. seine seelenbilder litten darunter, die mußte er geheimhalten, die paßten nicht in die umgebung, in die man ihn gestellt hatte, meinten die anderen.
als tauber oder schwerhöriger konnte er sich kein gehör verschaffen. als autist bezeichneten ihn erst ganz zum schluß die, die ihn näher kennenlernten. mit seiner sprichwörtlich eindrücklichen sehweise beeindruckte er, wurde aber dennoch nicht erkannt.
als ihm dann – befreit von schwesterlicher bevormundung, in seinen letzten drei heimjahren die seele aufsprang – er malen durfte, ganz ohne einflussausübende stimmen, kamen bilder hervor, die mich in meinem inneren bewegen.
wie eine stimme aus dem jenseits kamen sie unerwartet zu mir. A.,ein junger, sehr alter freund von ferdinand, der seinen nachlass gesichert hat bis aufs kleinste, fand jetzt – zweieinhalb jahre nach seinem tod – beim aufräumen des vermächtnisses – in einer sichergestellten kiste, diese wundervollen bilder. in ihrer leichtigkeit und farbenfreudigkeit überraschen sie – die bilder eines heiter gestimmten 83 jährigen alten malers, der in seine jugend zurückkehren konnte.
A., wohl der für ferdinand bedeutenste und wichtigste langjährige freund, hütet dieses vermachte wie seinen augapfel. er verleiht den bildern neuen glanz und rahmt sie für bereits stattgefundene und geplante ausstellungen. er wäre glücklich, wenn die ganze welt von ferdinands werk und person erfahren würde. für ihn sind sein leben und sein werk von allerhöchster bedeutung.
aber selbst Prof. Dr. Kay H. Nebel, Direktor der Kasseler Kunstakademie, der über ferdinand von Reitzenstein sagte, der Knabe sei „von ganz ungewöhnlicher Begabung“, vermochte dazu nicht beizutragen, konnte diese begabung nicht wirklich erschließen, schon gar nicht für die ganze welt…
die neuen bilder lassen ferdinand von reitzenstein in einem neuen licht erscheinen. er konnte seinen eigenen eingebungen nicht wirklich folgen. zu viele menschen kannten ihn vermeintlich und gaben die richtung seiner entwicklung vor.
seine ganz eigene art sich dagegen zur wehr zusetzen, hielt er geheim. wird vielleicht immer im dunkeln schlummern. aber wer weiß… vielleicht lüftet sich auch da noch ein vorhang. ich würde es ihm wünschen, damit das bild dieses malers und sehr wertvollen menschen ein ganzes wird.
liebe rosadora,
es gefällt mir zutiefst was du geschrieben hast und berührt mich sehr. DANKE dir ganz herzlich dafür!
ich umarme dich
A.
Das ist Glück und Tragik zugleich.
Und nicht mal so selten in so manchem Künstlerdasein.
Ein berührender Tatsachenbericht!
Herzlichen Gruss,
Brigitte
schon nachdenkliche Bilder —-
ich suche in jedem Bild deiner ausdrucksvollen Ausstrahlungen —-
ina
wie sie leuchten
ohne den deckelnden einfluss
breiten sie sich
lichterfüllt
in die weite
in die tiefe
gut dass sie noch
raus durften