…ist ein anfang – ein ausgangspunkt
mein baum – ich besuche ihn seit er stirbt regelmäßig. er – der so viele tode stirbt – konfrontiert mich mit meinem eigenen sterben. einmal habe ich gedacht, dass ich in ihm sterben möchte. aber jetzt, da ich mich in sein inneres gewagen habe, sage ich zu ihm – heute aber bitte nicht.
woher kam der mut mich so zusammengekauert hindurchzuzwängen. ich spürte einfach nur den drang es zu tun. ihn umgab ein riesiges anemonenfeld – da wo sonst der adlerfarn jegliches durchkommen zu ihm versperrt – diese ungeheure blühkraft machte meinen sinn leicht – frühlingsleicht – eben leichtsinnig.
es gab keinerlei widerstände – ich schlüpfte einfach hindurch – fühlte mich geborgen – embrionale vorstellungen. das neu- geborenwerden erwartete mich. aber viel zu schnell entschwand der augenblick des entlassenwerdens in ein neues. aber ging nicht meine geburt in diese welt ebenso schnell vorüber – vielleicht vorbei – um immer wieder erinnert werden zu müssen….
ich vergass zu singen – die anstrengung war groß – es knickten mir die beine weg und ich musste geduldig verharren und abwarten.
nur mein baum ist zeuge, dass ich mich in seinem inneren aufgehalten habe.
ein neuanfang steht an – vier tage habe ich zeit um klar zu sehen, worin dieses neue anfangen besteht, und ich sollte mich möglichst viel im freien aufhalten. ich bin neugierig und ganz offen. vielleicht bringt mir ein traum gewissheit. in den vergangenen nächten träumte ich ungeheuer intensiv. ich muss einfach nur besser aufpassen, was sie mir sagen, meine träume. immer waren sie angenehm und am liebsten wäre ich gern in sie zurückgeschlüpft. dem neuen brauche ich also nicht mit angst zu begegnen – ausserdem bin ich viel zu neugierig…
oh du neugierige
du verwegene mutige frühlingsfrische
in den baum gehen
in den bauch kriechen
sich wiegen und umfangen lassen
bergen, halten
und wieder aufbrechen
das ist es
neu – gier
neu – mut
neu – leben
im anemonenfeld