nachdem der adlerfarn mich mehrere monate in die schranken verwiesen hat und mich nicht zu MEINEM BAUM durchgelassen hat, hat er sich nun huldvoll und ergeben niedergelegt.
er bildet einen schützenden teppich für niedere pflanzen, damit sie den winter gut überstehn. dass sie sich jetzt schon hervorwagen, sich durch den farn hindurch zwängen, liegt an den frühlingstemperaturen.
mir war der farnteppich ein bild der meditation.
still liegt er da und ist doch nicht untätig. tief in der erde bereitet er die nächste generation vor. er nimmt sich zurück, um stärke zu sammeln. er hat in seinen wachstumstätigkeiten eine enorme geschwindigkeit. immer muss ich schaun, dass ich hinterher komme. eben noch schläft er und bald ringt und ringelt er sich wieder empor, bis ich dann nicht mehr durch die farnbarriere hindurch kann.
farn
bedeckt die erde
aus der er hervorging
beschützt sie
sonnendurchflutet
wärmende decke
im winter
rosadora
und von helmut maier in die mangel genommen
Farn, Urzeitenkünder,
hier bedeckst du die Erde.
Aus ihr gingst du hervor.
Sonnendurchflutet
wandeltest du
in eine wärmende Decke
für die Zeit des Winters dich
für sie, die Mutter.
Von dir lässt sie sich schützen
und dankt dir und ruht.
helmut maier
für brigitte:
Eindeutig erkennbar ist der Adlerfarn an seinem Blattstiel, der im Querschnitt den Umriss eines Adler mit ausgebreiteten Flügeln ähnelt. Dieser Tatsache verdankt der Adlerfarn nicht nur seinen deutschen Namen, sondern auch seinen botanischen.
Der Adlerfarn ist eine Farnart, die ein unterirdisch kriechendes, verzweigtes Rhizom besitz. Solche Rhizome erreichen eine Länge von bis zu 50 Metern. An den Rhizomen bilden sich jedes Jahr aufs Neue die typischen Farnwedel. Im Falle des Adlerfarns erreichen diese eine Höhe von meistens knapp zwei Metern, können aber auch größer werden. Erstaunlicher Weise können die Rhizome weit über 500 Jahre alt werden!Auf der Unterseite der Wedel bilden sich die Sporen, die in Sporangien zusammengefasst auf ihre Verbreitung warten, die Reife liegt zwischen Juli und September. Oft sind sie durch die umgerollten Blattkanten verdeckt bzw geschützt.
„in die Mangel genommen“ ist vielleicht etwas scharf, aber immerhin …
Ich danke Dir jedenfalls für die Kühnheit, unterschiedliche Lyrik-Sichtweisen so nebeneinander zu stellen.
Herzliche Grüße
Helmut
sonnendurchflutet
sprießendes grün
grünet die hoffnung
auf immer wieder
beginn
Imposant ist er, der Farn, sogar wenn er erschöpft darnieder liegt.
Den Namen Adlerfarn hörte ich allerdings noch nie.
Lieben Nachmittagsgruss,
Brigitte