o o o – das muss ich vorwegstellen. eben las ich bei der grossen ETEL ADNAN, dieser allerhöchstbegabten denkerin: BÄUME SIND DER LEIDENSCHAFT FÄHIG. DIE APRIKOSE UND DIE MAULBEERE LASSEN KEIN AUGE VONEINANDER; SIE REISEN ZU ZWEIT UND GEBEN ANGEREGTE URALTE LAUTE VON SICH, WENN SIE SICH PAAREN, DIE NACHT ZERREIßEN, NICHT ANDERS ALS BLITZE. na also, na bitte, wie auch anders…
aus: JAHRESZEITEN
http://www.fembio.org/biographie.php/frau/comments/meine-freundin-die-baum/
liebe große aufmerksame freundin der künstlerinnen in der schweiz – rose
danke, dass du mir übermittelst, dass bei uns die bäume weiblich benannt werden mit wenigen ausnahmen
ich zitiere dich hier…
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liebe grosse freundin der baumwelten – dora
ich weiss nicht, was die bäume mit dem geschlecht zu tun haben,
was mir aber aufgefallen ist in der deutschen sprache, dass sozu-
sagen alle bäume weiblich geortet sind, ausser wir gebrauchen
in ihrem namen das wort DER BAUM; wie z.b. bei den frucht-
bäumen – immer mit ausnahmen- sind dann ihre früchte wieder
weiblich: der apfelbaum – der apfel
DIE eiche – buche – erle – tanne – kiefer – linde – zeder – weide –
pappel – palme – birke – eibe – eberesche – kiefer
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auf luise puschs seite – s. oben – dies:
Von Heine stammt ein Gedicht, das gern herangezogen wird, um die symbolische Bedeutung des grammatischen Geschlechts zu illustrieren:
ein fichtenbaum steht einsam
im norden auf kahler höh´;
ihn schläfert; mit weisser decke
umhüllen ihn eis und schnee.
er träumt von einer palme,
die fern im morgenland
einsam und schweigend trauert
auf brennender felsenwand.
aus: lyrisches intermezzo (1822-23) nr. 33
Um eine Hetero-Schnulze zu evozieren, vermännlicht Heine die Fichte zum “Fichtenbaum” – wie schade. Dabei hat doch in Wirklichkeit eine Fichte von einer Palme geträumt! Auch um in Zukunft solche Willkür und Denaturierung gar nicht erst aufkommen zu lassen, sollten wir ab sofort die Baum sagen.
luise f. pusch
ZWEI BÄUME…
zwei bäume hab ich einst im wald gesehn,
die wollten sich einander nahe stehn.
sie schaun sich an voll sehnsucht, möchten gern
sich fest umschlingen; doch sie stehn zu fern,
denn andrer grund ist jedem angewiesen,
darin des lebens starke wurzeln sprießen.
so neigt sich jeder still zum andern hin,
der eine scheint den andern anzuziehn,
bis es zuletzt gelingt den schlanken zweigen,
sich in den kronen liebend zu erreichen.
wie sie die äste ineinandern flechten,
sind sie beschirmt von liebevollen mächten;
in blauen lüften, wo die wolken jagen,
da dürfen sie sich ihre sehnsucht klagen.
sie dürfen blüth´um blüthe selig tauschen,
an ihren düften wonnig sich berauschen.
sie stehn vom licht des abendroths umglüht,
gleich wie von tausend rosen überblüht;
verklärend weben aus der himmelsferne
ihr heilig licht darum die ew´gen sterne.
so möcht ich mich….
Louise von Plönnies (7.11.1803-22.1.1872)