‚All things converge in time and space‘
zeit und raum erhalten eine neue (an)ordnung in zofia kuliks bildern. Nähe und distanz spielen dabei eine wichtige rolle.
mit etwas ‚ab-stand’ vermitteln die vielen kleinen fototeile einen gesamteindruck. ‚all things…’ erinnert mich an die ägyptische nut, die die sonne am abend verschluckt und am morgen neu gebiert. in sofias bild die frau (göttin) als mittelpunkt, als die mitte, um die sich alles dreht. schützend umgibt sie mit ihren händen die erde, bereit, sie zu halten, falls sie in gefahr ist abzustürzen. das den sie umgebenden kreis ausdehnende wird zur energievollen aureole, lässt die göttin-frau zur erleuchteten oder gar heiligen werden.
in der nähe kommen die vielen kleinen einzel-teile oder –stücke ins blickfeld.
ich sehe den mann in gebeugter, gebogener, zappelnder, nackter gestalt. entblöst, erkannt, verwendet, oder auch sich zur verfügung stellend und dem werk dienend…
auch die symbollose betrachtung ist möglich – ornamentale tableaus. eine fleissarbeit und eine gekonnte dazu. Auf jedenfall eine arbeit, an der man nicht vorbei kommt.
hier die haltung einer aphrodite, dem lebensstrom (wirbel) entstiegen,
der mann, der sich vor ihr beugt (kriecht)…
SCHLOSSFRAU FÜR 100 TAGE
‚the splendour of myself ‚
unter den systemen politik und regligion – sichel und kreuz –
sitzt sie aufrecht und selbstbewusst. aufgeblasen die kleidung nach vorbildern der byzantinischen herrscherinnen.
die symbole der geschlechter –pusteblume und gurke –
fest in der hand.
in ihrer mitte eine raute – zusammensetzung aus weiblichem und männlichem dreieck. sie strahlt energie aus – nach allen seiten. ein mann kriecht in die nähe, um der kraft nahe zu kommen.
die kohlblätter sind die krönung des bildes. in ihrer überhöhung verulken sie die macht.
die weisse rahmung der anklang an eine aureole, ein fliessender energiestrom.
die menschen kommen, um sie zu sehen (und huldigen ihr wie einer ‚kunst-königin’).