1955 – DIE ERSTE D O C U M E N T A

d1 – 1955
bundesgartenschau

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‚wichtigstes ereignis’ nach kriegsende – so wurde die bundesgartenschau 1955 genannt. dort, wo eine schutthalde am rande der ‚schönen aussicht’ aufgeschüttet lag, entstand ein ‚rosenhang’. unterhalb des weinberges, der schutzraum vor angriffen war, standen nun milchbars und kleine restaurants.

die buga war der rahmen für die d1. arnold bode zeigte bis vor kurzem ‚verbotene kunst’ ganz öffentlich. er wagte viel für die damalige zeit, wenngleich das ‚wagen’ auch heute noch bestandteil der documenta-macherInnen ist. es war ein ereignis auf der kunstebene, das weltweit erstaunen und beachtung hervorrief und sich nicht als flopp erwies, wie viele mutmassten.

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mein interesse für kunst war zu dem zeitpunkt, ich war 16, noch nicht ausgebildet. doch war diese ausstellung vielleicht ein samen, der noch lange im verborgenen liegen sollte.
es war ein besonderes flair in der aue. die menschen hatten sich chic gemacht (es gab ja noch den unterschied zwischen haus- und ausgeh-kleidung). wir hatten uns, mit hilfe unserer mutter, extra neue kleider genäht -meine schwester ein grün/weiss-gestreiftes und ich hellblau/weiss gepunktetes, der mode angepasst, also stufenrock mit petticoat darunter. die eitelkeit junger frauen entsprach nicht der, der heutigen. stolz trugen wir unsere modischen kleider. an das kleid kann ich mich erinnern, an die buga auch – erst an dritter stelle kommt die d1 und das nur ganz, ganz schwach. die skulpturen standen draussen und ich kann mich nicht entsinnen, ob wir eintritt zahlen mussten. die menschen belebten die szenerie. sie trugen andere mienen als heute. ob kritik oder lob – sicher war das gemischt und jeweils mit grosser unsicherheit geäussert. ich war einfach nur neugierig und fand gut, dass etwas ‚passierte’.

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heute weiss ich, dass das, was man nicht gleich begreift, seine nachwirkungen hat. längst vertraut sind uns die abstrusen figuren und bilder der vergangenen documenten. und so wird sich auch der heutige ‚lärm’ um die d12 als die ‚gelungenste’ oder ‚schäbigste’ documenta aller zeiten relativieren. einige der kunstwerke werden sich einprägen und in erinnerung bleiben, wie auch die namen der künstlerinnen – von moore, beuys, serra, kiefer über oppermann, laib, de freitas, kuli, wei wei und, und, und – und immer wieder beuys. die beweglichen und politischen oft kleineren kunstwerke werden sich nicht so einprägen, eher nachhaltige wirkungen zeigen, und jedesmal sind sie wieder da, wie gehabt, oder ganz neu, auf jedenfall anstossend.

ich werde auch diesmal bedauern, dass die 100 tage vorbeigegangen sind wie im flug, waren sie mir doch inspiration für viele eigene arbeiten und gedanken und die menschen mir spiegelbild – mein eigenes und das der augenblicklichen gesellschaft.

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