‚NAMEN UND STEINE’ . . .

der ‚DENKRAUM’ von tom fecht legt sich quer vor das fridericianum, quer zur documenta. gleich, ob ich ihn bewusst oder unbewusst überschreite, sendet er seine botschaft, die da lautet, dass wir es nicht vermögen, trotz allem technischen und medizinischen fortschritt, diese ‚krankheit’ zu verhindern. vielleicht lässt sie uns weiterdenken, dass dies nicht die einzige ‚krankheit’ unserer heutigen lebensgemeinschaft ist, die uns bedroht.
es ist für mich jedesmal eine ‚schwelle’, die ich überschreiten muss, die mich gedanklich wegholt. oft meide ich sie, indem ich die treppe seitlich begehe.

‚EIN FEST UND EINE GEDENKFEIER FÜR DAS LEBEN’

‚STATUS’ von churchill madikida
in unserer tradition ist es schwer sich angesichts des todes ein FEST FÜR DAS LEBEN vorzustellen. der verlust eines menschen lässt uns in trauer versinken.
der tod wird getrennt vom leben gesehen, oder eher nicht, er wird verdrängt.
erst in der verbindung liegt die kraft, die wir für das leben brauchen. bewusst erlebte trauerprozesse vermögen sie umzuwandeln in eine grosse energie für das lebendige.

das alles dominierende rot lässt ersteinmal den atem stocken. der offene sarg, das kreuz, die kerzen lassen mich in demut versinken. Ich erinnere, dass rot eine kraftfarbe ist, sie symbolisiert leben. Es dauert bis ich mich von einem ‚blutrausch’ in ein ‚lebensfest’ umstimmen kann. So ganz gelingt es mir nicht. die symbole sind wie in unserer tradition zu einer gedenkfeier angeordnet. Ein ‚fest’ würde ich anders arrangieren.

eine einzelne totenmaske vermag mehr zu erschrecken als eine ganze reihe, so als wäre es ein trost, dass die toten unter sich nicht alleine sind.