ersteinmal lockt da der ‚rote raum’
von INIGO MANGLANO-OVALLE.
das rot schockt und ich glaube, es nicht aushalten zu können.
beim zweiten und drittenmal ist das anders. ich kann an meine erfahrungen anknüpfen, weiss, dass das rot nicht rot bleibt. es wird zum gelb und dann zum blassen gelb. die schatten der fenster an der wand werden zum verhaltenen grau. die gesichter der menschen nur wenig verfärbt.
der blick durch die tür in den grossen ausstellungsraum ist sattes blau.
eine fotografische herausforderung. ich überlege, wie die kamera die farbirritation wahrnimmt.
zuhause erst zeigt sich die ‚wahrheit’ – die kamera bleibt ungetäuscht, das auge wechselt die wahrnehmung, lässt sich täuschen. die fotos sind und bleiben rot, wie es das auge am anfang auch sah.
wir kennen das ja, schaue ich lange auf einen roten fleck und dann auf einen weissen, erscheint dieser grün. bei anderen farben jeweils die komplimentäre.
hier wird rot zu gelb – wie das. welche farbe hat die folie an den fenstern? von aussen fotografiert ist sie rot.
die enttäuschung über meine schönen portraits, die ich in dem raum von den überraschten gesichtern gemacht habe, die nun alle im rot versinken, ist ziemlich gross…
in gelb auch nicht überzeugend…
die zusammenschau mit dem ‚mobilen labor zur herstellung biologischer waffen’, im angrenzenden raum, lässt ausschweifende gedanken zu, wenn ich vom rot ins dunkel und vom dunklen raum wieder in den roten raum gehe, das schwarze zum blau wird. als ‚spekulationsobjekt’ sich herausstellend, wechselt es vielleicht nicht die farben, aber zeigt grösste täuschung und entlarft politische vorgehensweisen…
auch schwarzweiss ist nicht wirklich die lösung…