DAS DUFTGEHEIMNIS
ich bin im botanischen garten
wieder einmal bin ich an dem ort wo es so betörend gut duftet
als würde hier gelee gekocht
kürzlich fragte mich eine frau ob ich denn wüsste woher der duft komme
nein – weiss ich nicht
heute beschliesse ich den grund ausfindig zu machen
es lockt mich eine riesenfläche mit pilzen unter einem baum
und da ist er – der duft
ich kreise herum und schnuppere
es ist dieser baum unter dem die pilze stehen
EISENHOLZBAUM – PARROTIA PERSICA
ZAUBERNUSSGEWÄCHS
und noch ein stück weiter noch einer und noch einer
es ist wie ein zauber ein richtiger kleiner zauberwald
ich lese auf dem schild ZAUBERNUSSGEWÄCHS
und ich gehe wie betört und betäubt umher
nur was den duft ausmacht kann ich noch immer nicht sagen
und blüten sind keine zu erkennen
ich lese nach
der EISENHOLZBAUM blüht von januar bis märz
wieso er einen namen so ganz ohne zauber trägt
ist mir unerklärlich
die blätter sind jetzt mitte oktober goldenleuchtend
den stamm werde ich mir näher anschauen müssen
vielleicht verbirgt sich da das geheimnis des dauerduftes
oder doch an der wurzel…
die geschichte nimmt einen total anderen verlauf
am nächsten tag bringe ich kakteenfotos zu magdalene ins kakteenhaus
sie hat viele jahre den bauerngarten gepflegt
nun – fast 90 jährig – betreut sie am freitag und samstag die kakteen
vom vorigen tag und meinen erfahrungen mit den zaubernussbäumen
hatte ich ihr nichts erzählt
da reicht sie mir einen grossen plastikbeutel und sagt – riech mal
da ist er der geruch den ich nicht definieren kann
es sind die blätter des judasbaumes
du musst die blätter auf die heizung stellen und sie ab und zu befeuchten
dann duften sie wunderbar
und sie beschreibt wo ich den baum finde nr. 23
ich bin beglückt und gehe nun um den richtigen duftbaum in augenschein zu nehmen
er ist riesig und alle blätter liegen wie ein teppich ausgebreitet unter dem baum
JUDASBAUM
CERCIDIPHYLLUM JAPONICUM
oder
BROTBAUM
es liegen einige bunten ahornblätter darüber – deshalb nicht gleich auffindbar
also wurzel war schon ganz nahe dran – aber eben der falsche baum…
im netz finde ich beschrieben dass er BROTBAUM genannt wird
weil er den duft von lebkuchen ausströmt
Liebe RosaDora,
danke für die Aufklärung. Leider habe ich den Duft
noch nicht persönlich wahrnehmen können.
Einen schönen Sonntag wünscht Dir
Irmi
Ein Brotbaum, der nach Lebkuchen duftet, und ein Eisenholzbaum, der so herrlich farbig leuchtet und einen gerne etwas irreführt… Was für schöne Baumgeschichten, Rosadora! Und auch die Bilder dazu sind imposant.
Liebe Grüsse zum Wochenbeginn,
Brigitte
Liebe Rosadora,
mein Mann ist eigentlich Forstwissenschaftler arbeitet aber inzwischen in einem ganz anderen Bereich. Er schärft meine Sinne für Bäume immer sehr indem er mir die Besonderheiten und die Schönheit einzelner Exemplare erläutert. Er ist dann in seinem Element und blüht auf. Bei Dir empfinde ich das ähnlich: Du sprichst mit einer solchen Begeisterung von den Bäumen, dass es mich juckt nach Kassel zu fahren um an den Blättern des Judasbaumes zu riechen. Aber vielleicht haben wir hier in Göttingen auch ein Exemplar in einem der beiden Botanischen Gärten. Du hast den Namen für deine Seite jedenfalls sehr passend gewählt ;)
Dir noch eine wunderbare Woche und mir gefällt dein Garten sehr.
Tanja
irmi
das passiert bestimmt noch
was frau weiss findet sie auch…
rosadora
brigitte
im wald würde ich mich viel besser mit den bäumen auskennen
in botanischen gärten sind oft so sonderlinge
das gibt mir rätsel auf
zum glück…
rosadora
tanja
ja komm gern wieder in meinen garten
und meine begeisterung…
das hab ich als erbe mitbekommen – das ist ein geschenk
im alten botanischen garten in göttingen hats vielleicht so ein exemplar
aber jetzt wo die blätter alle am boden liegen wirst du ihn nicht entdecken
ich frag mal frau weiss
der name für meine seite war die überlegung dass ich ja viel in kunst unterwegs bin – wobei ich insbesondere mein eigenes kunstprojekt KOMPOSTLOCH bediene – und auch mit der jungen kunst und pierre huyghe
einiges zu tun hab und mich interessiere wie sich das alles entwickelt
danke dir für dein lob für baumbegeisterung und neues blog
rosadora
Im Herbst riechen die Wälder oft nach Küchenwürze, dieser künstlichen namens Maggi, was von den Wildschweinen herrühren soll.
Das ist weniger edel, wie diese, hier geschilderten Baumdüfte.
Ich liebe alle. Das ist die Würze des Lebens…
und weil ich die walddüfte so gern rieche
fahre ich jetzt in den urwald – mal wieder
es soll 25° warm werden
der sommer kommt in den herbst zurück
rosadora
und danke