ulrike petschelt hatte marlon middeke in ihre galerie eingeladen.
marlon, selbsternannter künstler, dokumentierte und erklärte mit seiner installation aus dingen, die ihn 100 tage während der dOCUMENTA 13 umgaben, seine eigene befindlichkeit. er trug vor, was ihn körperlich, seelisch und geistig bewegt hat. aus seinen tagebuchaufzeichnungen las er kurze fragmente, die er in englisch verfasst hat.
diese ausstellung ist ein versuch der verarbeitung des erlebten. auf verschiedene weisen geht marlon damit um, er schreibt, malt und zeichnet, fotografiert und filmt und spricht davon, dass dieses kapitel seines lebens eine fortsetzung finden wird.
langsam ist dieses erleben aus dem „untilled“ in ihm gewachsen. war es zuerst ein job, wie er sagt, um geld zu verdienen, entdeckte marlon bald, dass ihn die dinge um ihn herum innerlich ergriffen und bewegten und auch veränderten. er begann zu beobachten und freundete sich mit dem gedanken an, kunst zu studieren.
er erzählte auch, wie er manchmal genervt war, mal von den besucherinnen und besuchern, mal von den hunden, es regnete tagelang, und dann war es zu heiss. er führte gespräche mit den menschen und wenn es ihm zu viel wurde, zog er sich zurück an einen ort, wo diese nicht hinkamen.
er hätte noch stundenlang erzählen können und wird dies im laufe der ausstellung noch tun. zweimal in der woche wird marlon und 1 mal andré, der sein kollege war während der d13-zeit, in der galerie anwesend sein und zu weiteren gesprächen bereit.
die ausstellung ist gut gelungen und lässig aufgezogen.
die dinge aus dem „untilled“, erinnern an die zeit und berühren mich im nachhinein. fast die gesamten wände der hütte, die marlon, feeodora, andré und den hunden human und senior während der zeit eine unterkunft gaben, sind hier aufgestellt oder aufgehängt, die kleidung, die marlon trug, die utensilien, aufgereiht auf einem brett an der wand, ein eimer mit morbide zerbrechlichen stengeln des springkrautes, marlons aufzeichnungen. nur die videoaufzeichnungen bedienen sich eines fremden mediums, alles andere ist „echt“. das macht den grossen reiz für mich aus.
der stil der jungen künstler setzt sich immer mehr durch, ganz im sinne von caroliyn christov-bakargiev, die die kunst wieder dort hinholen will, wo sie hingehört, zu den menschen, frei von gewinnträchtigen geschäften, eher dem verständnis für mensch, tier und natur zugewandt. mit durchscheinenden gedanken und arbeiten den kunstraum erhellen.
eine grosse chance für die jungen künstler.
also marlon, packs an….
UND GLÜCKWUNSCH…
MARLON
JUNG UND ALT WAREN GEKOMMEN
mal, um eingelassen zu werden,
mal, um sich abzukühlen und ein schwätzchen zu halten
der 1. heisse sommertag
im vergangen jahr der beginn der d13
In die Frau im bunten Sommerkleid hab ich mich sofort verliebt! Du hast aber auch den vollkommenen Moment erwischt. Bildhauerstudien zu treiben, wie sie den Arm hebt, um etwas oben zu befestigen………
Alle Fotos bringen mir Kunst und Menschen…auch der Eimer, aus dem Holz fließt…ja, und weiter oben, wie die Rosen springen….
Danke aus dem Dorf!