GESCHLOSSENE FARNDECKE…

sehr eindrücklich ist mir diese geschlossene farndecke
dieses bild fehlt mir noch bei meinen farnbeobachtungen
wie ein lebendiges leichentuch überdeckt es die erde für kurze zeit ehe es selbst zur erde wird

nachschauen will ich in meinem urwald wie es denn so geht
und was sich verändert hat
die jahreszeitlichen veränderungen gehen schnell müssen schnell gehen weil sich ja schon neues vorbereitet
aber auch die veränderungen des lebens der bäume zeigt sich rasant und oft ruckartig
meine fotos aus den vergangenen jahren lassen es vergleichend deutlich werden


diesen baum der nun nicht mehr so zu nennen ist
besuche ich oft
vor vier jahren stand er noch aufrecht
und kein wink dass es bald nicht mehr so sein würde
an seiner augenblicklichen lage gefällt mir
dass er mir so deutlich zeigt wie leben in sterben gleitet
wie jede phase seine bedeutung hat und ich darin lesen kann
manchmal möchte ich hinein kriechen in den offenen stamm
als mein grab wäre es eine wunderbare vorstellung
so ein ästhetisches vergehen und ein wunderbarer duft
entsteigt dem zerfall und dem wechsel in erde
der geruch oder gar duft ist das was sich mitverwandelt
wie lange diese rindenhülle sich noch so hält werde ich mitverfolgen
noch kann ich hindurchsehen
dieser durchgang sagt mir dass es weitergeht – danach

auch das sehr grüne moos im überschwang lässt hoffen
grün – die farbe der hoffnung und des lebens

merkwürdig undruhig ist es heute im unterholz
oder bin ich es die unruhig ist nach so langer besuchspause
ungewöhnlich das plätschernde wasser

auffallend die grossen kuhlen welche die wildschweine gegraben haben
seltsam das knacken im gehölz und ich horche auf
ein rabenvogel verkündet meine anwesenheit

alles im wald hat sich verändert und zeigt sich mir ganz neu
wieder einmal
wieder einmal alles ganz neu
und ich muss neu gucken
immer neu gucken

das leben – immer neu

2 thoughts on “GESCHLOSSENE FARNDECKE…

  1. Blogeintragsüberschrift sehr apart, kreativ knalltreffsicher.
    Und das Grün erst!!!
    Wenn man es malen würde, tät`s keiner glauben….
    Mein Perückenbaum im Garten setzt schwer zum Knospen aufspringen an…
    Hoffentlich nicht wirklich.
    Es werden eisige Zeiten kommen….Weihnachten im Klee, Ostern im Schnee….
    Herzlich –
    Sonja

  2. Wie schön, deine philosophischen Gedanken zu Werden, Vergehen und Neuerstehen…

    Komm gut und sicher ins neue Jahr, Rosadora, und bleib so offen für alles um dich herum wie bisher.

    Beste Wünsche und liebe Grüsse,
    Brigitte

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