der frühling verabschiedete sich –
es blitzte, es donnerte, es windete, nein, es stürmte und blies ai weiwei’s „template“ in der karlsaue vom sockel. der zustand eines objektes veränderte sich drastisch, verlangt nun eine neue art des sehens, auch begreifens und verstehens.
der sommer beginnt (obwohl er uns längst beglückt hat) und läutet eine veränderte energieströmung ein. es gilt wahrzunehmen, was nur sehr schwer zu erspüren ist, und sich im umgang mit den eigenen kräften darauf einzustimmen.
aus den reaktionen ai weiwei’s auf seinen zusammengestürzten türenturm lerne ich und übertrage es auf andere situationen. die gelassenheit, mit der ai weiwei seine türentrümmer neu betrachten und etwas abgewinnen kann, was nicht vorauszusehen war, beeindruckt mich. er ist von der neuen form begeistert. dass sein ‚template’ nun doppelt so viel wert ist wie vorher ist daran zu messen, dass dieses ‚ereignis’ jedem in erinnerung bleiben wird. unvergesslich durch die vielen verschiedenen projektionen, die sich an seine äusserungen angleichen werden, damit spielen können.
am 5. tag gibt dieser zwischenfall eine neue sicht auf die d12. er überlagert alle sichtweisen auf andere kunstwerke. er ist gesprächsthema nummer eins. und von den hoffnungen, dass ‚template’ kassel über die documenta 12 erhalten bleiben möge und den bedenken, was alles hätte passieren können, werden sich die themen ranken in alle himmelsrichtungen.
ich bringe noch schnell, bevor der sommer weiter fortschreitet, rittersporn und flox in die erde und bin beglückt, dass mich ein nur leiser regen dabei begleitet und die hitze von mir abhält. die blumen mögens ebenso. der sommer kann kommen und mit ihm die heisseren tag. die documenta wird’s beflügeln und mich auch…