PIERRE HUYGHE
karlsaue
262 nr. 83
jetzt steht es fest – die kompostlandschaft von pierre huyghe ist mein lieblingswerk der d13. ich entnehme es diesem, meinem begehren, mich immer wieder dort einzufinden, mir zu begegnen in der stattfindenden verwandlung. es lockt mich, zieht mich an diesen geheimnisvollen und spannenden ort.
nun blüht es, endlich, das springkraut in seinen schönsten weiss- und rosatönen. mit seinem betörenden duft, orchideenähnlich, umschmeichelt es mich. himmelhoch ist es gewachsen und hat hier einen besonderen standort, mit gutem boden und vor stürmen geschützt. den bienen und hummeln ist es ein unwiderstehliches nektarangebot. die hiesigen pflanzen werden dadurch vernachlässigt.
das indische oder drüsige springkraut gilt als nicht giftig.
die datura drängt sich leicht dazwischen und tritt in duftkonkurrenz mit dem springkraut. immerhin gebe ich ihm eine möglichkeit, mich zu becircen und an meine vergangenheit und vergänglichkeit zu erinnern, hatte ich doch mal solch einen baum mit 60 – 80 blüten.
die meisten teile der pflanze enthalten toxische halluzinogene.
hanf cannabis – kann u. a. halluzinogen wirken und fällt in deutschland unter das betäubungsmittelgesetz.
die verschiedenheit der pflanzen nimmt mit dem sommer zu.
fingerhut und holunder sind verblüht.
eine mir unbekannte rote bohnenart, der feuerbohne nicht unähnlich, schaut aus, als könne sie ein geheimnis bergen. einen herben, bitteren geschmack von unreifen bohnen kenne ich aus meiner kindheit. in rohem zustand sind sie stark giftig.
die winden haben ein zartrosa krönchen aufgesetzt aus dem kelch, welcher die blüte gehalten hat.
die brennesseln sind über den höchsten stand ihres wachstums hinaus und werden etwas müde. frischer brennesselsaft wirkt (indianer) gegen schwächezustände. die roma empfehlen brennesseltee gegen zu niedrigen blutdruck. auf dem speiseplan gibt es vielerlei verwendung, brennesselkuchen und -pfannkuchen u. u. u.
„Die Brennessel ist die verachtetste unter den Pflanzen. Für den Kenner hat sie in der Tat den größten Wert“.
Sebastian Kneipp.
es gibt nichts, für das die brennessel nicht zu verwenden wäre.
kugeldisteln und kratzdisteln in weiss bis zartem violett bis lila mischen sich unter die farbvielfalt.
johanniskraut, kamille, kleines springkraut, borretsch, dill und kamille, physalia.
kletten, gras und schilf, zweizeilige gerste, blutweiderich, kannenpflanze (wohl extra gepflanzt), weidenröschen.
die herkulesstauden wurden entfernt, vielleicht wegen ihrer giftigkeit und ihrer weise, sich stark zu verbreiten und man kriegt sie nicht wieder los.
kornblumen, mohn, nachtkerzen, königskerze. alle haben sie einen hauch von süsse, ein fitzelchen giftanteile. aber richtig eingesetzt auch heilende wirkung.
blühen und verblühen, das ist nur der eine teil, der mich so begeistert.
zwischen den hier abgelegten kulturbrocken, die wahrgenommen werden sollen als kontrast zu der sie umgebenden natur, versuche ich in meinen bildern verbindungen herzustellen, welche die verknüpfungen deutlich machen – alles ist mit allem verbunden.
Eine tolle Vielfalt, da würde ich mich auch wohl fühlen!
Und wenn ich mich recht erinnere ist in der Karlsaue ja eh viel schönes Grün zu bewundern. Dass ich dort war, in einem Restaurant, das ist nun gut 25 Jahre her.
..grüßt dich Monika
Gefällt mir auch! Bis auf das drüsige Springkraut, das als invasive Pflanzenart unser Ökosystem verändert, einheimische Pflanzenarten verdrängt und den Baumwachstum hemmt.
Alles ist mit allem verbunden, wie Du sagst und der Mensch hat keine Ahnung, was er in Gang setzt, wenn er Pflanzen oder Tiere in andere Erdteile importiert. :-(