JULIO GONZÁLES
homme gothique 1937
téte plate 1930
danseuse à la marguerite 1937
fridericianum
72 nr. 74
ein leerer raum – wie es scheint. GANDERS ´leichte brise´ umweht mich. sie beflügelt mich, doch eindrücklicher ist mir diese leere, vor der ich stehe, die mich aufnimmt, die mich verschluckt.
die trauerarbeit, mit JULIO GONZÁLES werk wieder erinnert, welche die documenta in der kunst- und kulturgeschichte nach den weltweiten zerstörungen durch den zweiten weltkrieg, insbesondere kassels, und während des wiederaufbaus, leistet, nehme ich mit seinen skupturen, die schon auf der II. documenta 1959 gezeigt wurden, in diesem moment wahr.
ein leerer raum, der nicht leer ist, der geschichtlich wie politisch bedeutsam ist, in dem sich vergangenheit, gegenwart und zukunft ausbreiten.
dass er mit GERTRUDE STEIN befreundet war, macht mir JULIO GONZÁLES besonders sympathisch, schätze ich doch GERTRUDE STEINS selbstbewusstsein (ich bin ein genie) und ihre werke in ihrer sehr eigenwilligen art.
GONZÁLES werke werden in ihrer zerbrechlichkeit erwähnt, als ´zeichnen im raum´ beschrieben, als skelettartiger kubismus.
ich liebe diesen ´leeren raum´, in den GONZÁLES skulpturen einen platz gefunden haben. eine unaufdringliche art des erinnerns. sie wirken wie erscheinungen in dem licht- und schattenspiel der fenster.
DAS FOTO (fotografin unbekannt)
rechts daneben
II. documenta 1959
aus dem nachlass von arnold bode
ich erkenne mich in der frau. die mode: von einem petticoat leicht wippender rock, viel zu grosse tasche (heute müsste sie diese an der garderobe abgeben), barfüssig. damals war ich 20 jahre. sie scheint an den skulpturen vorbei zu huschen. ich denke, dass ich es ebenso tat. an die skulpturen kann ich mich nicht erinnern.
das licht- schattenspiel auch hier einfliessen zu lassen macht mir grosse freude.