CHAOTISCHE GEISTESVERFASSUNG…

JULIE MEHRETU
arbeitsskizzen

documentahalle
186 nr. 113

´die malerei hält mich am laufen, und indem ich mich ins malen verliere, wird eine sprache erfunden´. julie mehretu

alles schaue ich mehrmals an.
mit meinem ersten blick haben sich noch keine hintergrundinformationen verwischt.
ich lasse meiner fantasie freien lauf.

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an julie mehretus kompositionen laufe ich erstmal vorbei. kein lockruf, kein aufhänger, nur grosse bekritzelte flächen.

dann wage ich mich ganz nah heran, entdecke wunderbare architektur, grossartige bauten, fenster an fenster, balkone, rundbögen, lampen – es hört gar nicht auf.
ich suche ein gebäude, in das ich einziehen möchte und finde keines. zu viel auswahl, zu vieles, das mich anspricht.

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doch dann die stürzenden strichelungen, wie bomben, wie blitze. farbige striche wie flugrichtungen. aus einem fenster stürzendes feuer. besetzte gebiete in gelb. häuser stehen kopf. keine unversehrten gebiete. von meinem vorhaben komme ich schnell wieder ab.

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julie mehretu hat diese bilder eigens für die d13 geschaffen im hinblick auf architektur als medium der sozialgeschichte am beispiel revolutionärer plätze. hier haben sich 2011 menschen versammelt, die sich für andere regierungsformen und politische veränderungen einsetzen.

in der documentahalle haben sie einen vortrefflichen platz, mit laufweite und präzise beleuchtet von dem licht, das durch die langgestreckte fensterseite fällt.
die bänke laden mich zum wiederholten male zum sitzen und schauen ein. aus dem abstand heraus verliert sich die bedrohlichkeit, sie verwandelt sich in ein mich besänftigendes kunstwerk.

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