ANNA BOGHIGUIAN
UNFINISHED SYMPHONY
fridericianum
48 nr. 31
anna boghiguian glaubt, dass das seelenleben der menschen durch das gefüge der städte geprägt ist, dass das selbst von den mauern der kulturellen konstrukte bestimmt wird, die die städte füllen. ausserhalb dieser mauern ist man ein freier mensch.
annas geschichten erzählen geschichten, die persönliches und politisches vermischen und zwischen vergangenheit, gegenwart und der mythologischen zeit wechseln, um die ´faktizität´ zu dekonstruieren und sie in poesie zu verwandeln.
aus dem begleitbuch
voller leben, voller symbolik, voller geschichtlicher niedertracht in übersprudelnder farbpracht sind ihre bilder, aber auch voller poesie ohne die kein leben ist.
die farbigkeit lockt, zieht mich an und dann falle ich drauf rein und hinein und bin selbst mit in dem farbtopf und ich weiss nicht, wie ich da wieder heraus kommen soll.
auf einem der bilder lese ich ´settled´, ein begriff für den es, aus dem zusammenhang gerissen, unglaublich viele übersetzungsmöglichkeiten gibt – festgelegt, entschieden, besiedelt, abgemacht, erledigt, festgesetzt, beständig, ruhig, sesshaft, niedergelassen, eingeschwungen, topp…
ich entscheide mich für eingeschwungen, wage, im bild eine schlange mit hörner zu erblicken und nun versuche ich mir meine eigene poesie zurechtzulegen, erkenne auch darin die kostbarkeit der flüchtigkeit.
anna lebt in dieser welt, den begriff weltbürgerin findet sie problematisch, darin kann ich mit ihr voll übereinstimmen.
du bist voll beschäftigt mit der documenta. schön, zu spüren, wie du darin aufgehst, wie es dich interessiert und erfreut.
ich habe das gefühl, du lebst gerade eine sehr reiche zeit.
alles liebe zu dir
ingrid