FABIO MAURI
fridericianum
48 nr. 31
„Fußmatten-Ausschnitte“ (2009)
die dinge sind ganz einfach. sie liegen am boden, ich kann sie betreten, ich kann sie auch anfassen, zum gestalterischen prinzip in meinen bildern machen, aber verstehen, was sie sollen, kann ich nicht. es ist schwierig, die in die grossen fussmatten geschnittenen sätze zu entziffern. ein italienisches ehepaar kommt mir zur hilfe. die frau kann mir den text ins englische übersetzen. es entstehen immer gestenreiche und freudvolle gespräche, wenn man versucht, mit allen sinnen inhalt und verständnis zu vermitteln, wo die sprache der anderen nicht verstanden wird..
immerhin kommt ein gegenseitiges fotografieren vor dem bild, was ja keines ist, THE END, zustande. austauschen von visitenkarten, ich schicke die bilder…
„Schermo – The End“ (1970)
die bilder an den wänden zu fabio mauris werk, der 2009 in rom mit 83 jahren gestorben ist, die nichts zeigen, doch viel abverlangen.
ich mag diese LEERSTELLEN, wo immer sie auftauchen. ich kann sie füllen, hier mit schattenspielerei, an anderer stelle fange ich ein männerportrait ein – es gibt viele möglichkeiten. es erfordert zeit, genaues hinsehen und wahrnehmen und etwas glück. das licht muss mitspielen, meine fantasie auch.
eines der aus weissen leinwänden bestehenden bildern enthält die matapher THE END. vom ende des raumes bis ende des tages oder ende der ausstellung hin bis zum ende dieser tage… es ist nicht nur ein wort. es holt dich ab, wo immer du dich auch grad befindest.
der raum ist angenehm frei, die leut fliegen hindurch, halten sich nicht lange auf. ich verbringe einige zeit darin, spiele mit dem licht, den farben und den formen.
die leerstellen an den wänden, die schrift am boden – sie werden mich noch eine weile beschäftigen, bis mir von irgendwoher eine deutung zugetragen wird.