ETEL ADNAN
documentahalle
180 nr. 3
„Sie vermisst den Mount Tamalpais hinter ihrem Haus in Sausalito. Dreißig Jahre lang hat sie den Berg immer wieder gemalt, doch vor zwei Jahren hat sie ihre nomadische Existenz aufgegeben und den Tamalpais verlassen.“
ihr tun geht aus ihrer tiefen verbundenheit mit dem, was sie umgibt, was sie erlebt, hervor.
sich mit etwas zu verbinden, in etwas zu versenken, hat das starke ansinnen, zu begreifen, für diesen moment des tuns eins zu sein mit der welt.
sie liebt die offene ausdrucksform
wenn sie schreibt, konstruiert sie nicht
es fällt ihr zu
es fällt aus ihr heraus
das beinhaltet höchste identifikation
aufrichtigkeit und ehrlichkeit
sie orientiert sich nicht an sprachlich orientierter kultur
ein bild ist wie ein gedicht
kurz knapp deutlich
formale reduktion
in die man alles ersinnen kann
je strenger ein gemälde abstrahiert ist
desto mehr enthält es
je mehr kann man hineingeben
niemand verlangt von dir
ein engel der angst
oder gar des todes zu sein
wir wollen nur
deine haut wäre so glatt
wie die see
an einem nachmittag im oktober
in beirut
libanon
zwischen zwei bürgerkriegen
etel adnan