FÜR J A S M I N
06.06.2011
WENN DER TOD EINE FRAU WÄRE
ellen kort
ich wünschte mir, sie käme mich holen und würde duften nach zimt
ein buntes kattunkleid tragen lila vielleicht knallrosa
ein rotes tuch im haar sie würde
anständigen kaffee mitbringen papayasaft einen strauss seegras
salzgebäck und ein lotterielos wir würden eintauchen
die finger in die feuchten münder des frauenschuhs
uns hinhocken und sehn wie der kohl sich anfasst
wenn wind ihn zaust vorn im garten wir würden wandern
durch die wälder finden das alte haus
die geborstenen fundamente von geisblatt umstrickt
und im vorgarten eine überraschung narzissen
machen die luft gelb leuchten und reifen
blühn noch für eine gärtnerin die längst fort ist
wir würden zum strand laufen muschelschnüre
ums linke fussgelenk und lachen über das klimpern
den gemessenen rhythmus der kommt beim tanzen
auf festgestampftem sand der beifall von meer und möwen
sie würde lieder spielen auf der okarina für den beinah gerundeten mond
und ich würde falsch dazu singen wir würden dahingleiten und herabsausen
konfetti werden von fallendem laub
ganz flügel
treiben auf kleinen wirbelwinden kein einziges mal fürchten
den fall, der das herz zum schweigen bringt und wenn´s
an der zeit wär
würde sie mich nicht baden stattdessen würden wir
die veranda schrubben
das restliche wasser auf blumen kippen lange dastehn
in sonne und stille dann hand in hand
uns aufstellen für ein foto im letzten licht
Oha, ein Thema zum Nachdenken, sehr ernst !!
GLG Marianne ♥
Ein gewaltiges Frauen-Tod-Gedicht mit prallen Lebensdingen….
In Kassel ist grad eine Ausstellung über einen Künstler, der sich mit dem Tod beschäftigt- ich habe Dir den entsprechenden NL geschickt- Gruß von
Sonja
danke für deine nl.
das interessiert mich sehr. ich werde mich drum kümmern.
wollte sowieso mal hin wegen meine buches vom jüdischen friedhof kassel.
gruss
rosadora
DAS ist ein ganz grosses gedicht