Alles schlummerte. Die Luft, warm und duftgeschwängert, war regungslos;
ab und zu durchflog sie ein Zittern, wie das Zittern des Wassers, das vom Fall eines Zweiges berührt wird.
Man fühlte ein Sehnen, eine Art Durst in dieser warmen Luft.
Ich beugte mich über den Zaun: vor mir streckte ein wilder roter Mohn aus dichtem Gras seinen schlanken Stengel hervor:
ein großer runder Tropfen nächtlichen Taus glänzte in dunklem Schimmer auf dem Grund der geöffneten Krone.
Alles umher war wie in sich selbst versunken;
alles schien hingestreckt, unbeweglich und erwartungsvoll den Blick nach oben gerichtet zu haben.
Worauf harrte diese blaue, träumende Nacht?…
Turgenjew, Iwan (1818-1883)
Oh, ist das schön: der Text, das Bild! Traumhaft!
Liebe Taggrüsse,
Brigitte
es ist ein text, den man heute sooo fast nicht mehr schreiben kann – auch mangels empfinden.
danke brigitte
rosadora
sehr schönes Foto!
Alles ändert sich, wenn heute jemand so schreibt wird es als Kitsch abgetan. Ob Gedicht oder Text, alles muss so geschrieben sein, dass man es oft lesen muss um es zu verstehen oder auch nicht. In der Wiener Staatsoper wurde ein neuer Vorhang präsentiert seit 1869 steht dieses ehrwürdige Haus, jetzt bekam es einen neuen Vorhang nur orange rotes Geschmiere schrecklich und noch dazu subvetioniert !! http://derstandard.at/1282978818296/Bacchus-Neuer-Eiserner-Vorhang-in-der-Wiener-Staatsoper
Ich lese heute noch gerne solche Texte.
liebe Grüße,
Karl
dabei ist es genau das, wonach sich die menschen sehnen. sie könnens nur selbst nicht mehr so empfinden, lieber karl.
das ist wirklich ein stupides werk. als sei ein besoffenes huhn drauf herumgeflattert. der vorhang gefällt mir überhaupt nicht.
danke und
schönen tag dir
rosadora
Liebe Rosadora, der Text gefällt mir genau so gut wie die anderen Texte, die ich gerne gelesen habe.
Ich habe mich entschieden, Dir unter diesem Eintrag meinen Sonntagsgruß zu hinterlassen :-)
Gruß Barbara
ja, dir auch einen schönen sonntagsgruss, liebe barbara,
rosadora