diese haltestelle dürfte zu den seltenen gehören, die durch ihre einmaligkeit auffallen. doch jede, die in und um kassel herum wohnt weiss, wo dieser ‚urwald’ zu finden ist. reinhardswald, sababurg, dornröschen, märchenstrasse…
fotosafari durch ein waldgebiet, das unter denkmalschutz steht, in dem es über 1000 jahre alte baumriesen gibt. ich freue mich auf diese gebilde, denn ich kenne sie schon viele jahre. die zufahrt wurde uns erschwert. wegen einer wildschwein-treibjagt mussten wir viele kilometer umweg fahren. wer hier das sagen hatte, war klar…
wieder will ich bäume fotografieren und werde nach wenigen schritten abgelenkt von wesen, die um sehr vieles kleiner sind als diese riesigen gebilde. PILZE und flechten.
satt und zahlreich haben sie sich auf den baumstämmen breit gemacht, auch ausgedehnt. in der feuchte leuchten sie in allen farben. also gilt es wieder einmal flexibel zu sein und dem zu folgen, was sich vor mir ausbreitet.
da die sonne sich erst spät durch die bodennebel heraus gequält hat und nicht mehr allzulange bleiben wird, komme ich in bedrängnis in anbetracht der vielfältigen motive. pilze, bäume, pilze – es reisst mich fast auseinander.
marlis kommt gar nicht hinterher. sie hat sich schon am ersten baum festfotografiert. an dem sitzt pilz an pilz an pilz. lockende fotomotive und nicht zu umgehen.
mal sieht es aus wie ein ausgerissener flügel
mal wie ein langer hals eines dinos
ein urwaldtier auf futtersuche…
ein röhrendes etwas, vielschichtig deutbar…
zwei lagern nebeneinander – ganz vertraut und bis ganz zuletzt…
sehr menschliche formen…
baumfriedhof – hier darf er sein…
WALD ist ein symbol für das unterbewusste. das erleben in diesem ganz speziellen wald, urwald, und das umgehen mit den bildern stellen eine besondere herausforderung an mich dar. wenn ‚wald’ an das unbewusste rührt, wohin rürt dann ein ‚URwald’??!
mein innenleben purzelt mir da nicht gleich entgegen, vielmehr blockieren die gedanken, die ich mir machen will, erst einmal.
ich würde sie auch nicht hierher, an diese stelle, purzeln lassen…
ich hoffe, dass sie mir wenigstens in meinen schoss fallen mögen und mit nicht allzu grosser mühe.
Wir beschliessen, den wunderbaren tag zu feiern mit einem guten essen und einem glas wein.
die sababurg, das dornröschenschloss, scheint uns da eine märchenhafte möglichkeit.
Der sonnenuntergang, den wir vom schlossfenster aus erleben, ist ein geschenk obendrauf.
Schlosslichtspiele zum abschluss.