MEIN LIEBLINSPLATZ –

PARK WILHELMSHÖHE KASSEL…

ks_parkwilh.16.n0v.2006129_tempelchen_01.jpg

wenn ich einen platz benennen sollte, wo ich mich wohl fühle, dann ist es mein geliebter park. Er ist so verheissungsvoll und immer neu, mit jedem tag. die jahreszeiten und das licht spielen die grösste rolle.

Jetzt, mitte november, muss man dem licht hinterher, um die restliche bunte herbstpracht zu fotografieren. Ich schwelge in den warmen farbtönen, vergesse fast vor begeisterung auf den auslöser zu drücken, atme tief den besonderen erdgeruch alles vergehenden.

120_amstammhoch.jpg

an den bäumen schaue ich hoch, den ehrwürdigen himmelhohen, umarme sie, höre, was sie sagen und fasse die rinde an – wie ein zartes streicheln.
Ich sehe ihnen nach, wie sie sich dem himmel und den wolken gleichermassen entgegenstrecken voller zuversicht. Das gibt mir lebensenergie – ich strecke meine arme hoch und wachse – in diesem moment.

089_blatteramboden.jpg

Von den blättern lerne ich das loslassen. Wie sie sich ohne scheu in ihr anderes dasein schaukeln. Wie sie sich in einem blattteppich vereint auf ihrer neuen ebene räkeln. Die sonne schenkt ihnen noch einen letzten glanz. In der nacht gehen sie ihrem zerfall und dem endlichen vereinigen mit der erde entgegen.
Loslassen – ohne scheu – wer das könnte…

103_eichenindenhimmel.jpg

Den eichen fällt das loslassen am schwersten. Vom gelb bis zum satten braun vollziehen sie das vergehen in luftiger höhe. Die ersten knospen müssen ihnen nachhelfen sich von ihren ästen zu lösen. Das hartnäckige eichenlaub macht mir den eindruck, dass der herbst noch nicht ganz vorbei ist und gibt dem licht einen goldenen glanz.

PARK_031_buntesbuchenlaub.jpg

Auch manche buche ist noch im farbenrausch, spielt mit der vergänglichkeit.
Ein teil ist entschlossen, ein anderer geniesst noch die sonne, die es in diesem
Jahr so spät noch besonders mild treibt.

ks_parkwilh.16.n0v.2006083_laubwege.jpg

Die wege sehen aus wie geschmückt. Zum glück haben die gärtner noch nicht alle blätter weggeräumt. Das raschelnde schlürfen durch das laub weckt kindheitserinnerungen. Gern würde ich mich ganz darin wälzen wie ein hund. Aber dann kommt wieder, das, was man nicht darf und nicht soll und… anpassung verhindert wohliges seelenbefinden. (unbeobachtet versuche ich es doch…).

ks_parkwilh.16.n0v.2006081_bachlauf.jpg

Alles in allem das wasser – es gibt dem park die besondere note. Hier ein bach, der noch rauscht, da und dort und andernorts ein kleiner see, der noch nicht zugefroren ist.
Im zwitschern der vögel ist hinundwieder ein unverkennbares frühlingszwitschern. Sie sind von dem ungewöhnlich warmen novemberwetter irritiert und ich hoffe, dass sie es nicht zu weit treiben und sich zum brüten verleiten lassen.

Ich esse im schloss, geniesse meine novemberzeit. Als ich zurückgehezu meinem auto, hat sich das licht schon sehr weit zurückgezogen, so dass mich das fotografieren nicht reizt. Auch gut, so gehe ich zügig und quer über den rasen die kleinen anhöhen hinauf. Am unbewohnten parkhäuschen sammle ich noch eine taschevoll äpfel auf und bringe sie brigitten für die pferde ihrer tochter.
Alles da, was das herz begehrt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.