insel mainau
der heutige tag, der 26. oktober 2006, er wird mir unvergesslich bleiben.
25 grad wärme, wie im hochsommer. es ist der wärmste tag im oktober seit temperaturen gemessen werden. und so blau der himmel, so blau…
nur die schatten sind kühler als im sommer, sie sind auch länger. das macht das fotografieren um einiges schwieriger.
zum glück sind neben dem fotografieren so viele andere eindrücke geblieben. zum erstaunen: neben dem azurblauer himmel, mittagessen und draussensitzen in der so angenehm wärmenden sonne; sattes grün, wie im späten frühling nur;
enten, die brüten wollen; vogelgezwitscher, wie im april; und ein so überschwengliches wohlgefühl, als ginge es dem sommer entgegen. die menschen zeigen sich sprachbereit und sichtlich heiter.
irritationen, oder vorgeschmack auf die kommenden ’wärmeren jahre’?
lauter letzte oktobertage…
die mainau hat hohe bäume und so bleiben viele rosenbeete den ganzen tag über im schatten. das war vor 4 tagen noch nicht so. schnell entwischt sie gen süden, die sonne.
beim fotografieren kämpfe ich mit den rosenkrallen, die mich festhalten, weil ich wage ins beet zu steigen, hadere mit der krellen sonne, mit den dunklen schatten, die den bildkontrast zu gross werden lassen. beim nahen herangehen spielt meine kamera einfach nicht mit, auch wenn ich den gebotenen abstand einhalte. dieses genaue hinsehen, dieses konzentrieren und aussuchen – dieses knien und bücken und recken. Meine kräfte sind irgendwann am ende…
die gärntner beschleunigen ihre arbeiten, als würde es von einem auf den anderen tag vorbei sein mit schönwetter, der winter einbrechen. sie haben so ihre erfahrungen. die schönstblühenden beete werden ihrer pracht beraubt – leer sind sie am morgen. der anblick schmerzt. am nachmittag sind sie bereits mit hornveilchen spärlich bepflanzt.
immer fallen in überschwenglich schöne tage längere schatten.
eben noch waren die wiesen unter den bäumen mit farbigem laub geschmückt. nun kommt ein ‚sauger’, saugt sie weg, gleich danach ein rasenmäher, nein zwei, hinterher, und der wagen am rande wartet darauf, dass ihm alles aufgeladen wird. weggeschafft, entsorgt die farbenpracht des vergangenen jahres.
ich verlasse den park in dem gedanken, dass es bei meinem nächsten besuch wohl neblig trüb sein wird, so ruckzuck wie alles geht und tröste mich damit, dass auch das nebligtrübe seine reize hat und ich in den vergangenen jahren schon sehr stimmungsvolle herbst/winter-fotos gemacht habe. alles ist eben vergänglich, wandelt und verwandelt sich. schön, die veränderungen im nächsten jahr wieder wahrnehmen zu können, so wir es können…
dankbarkeit für gewesenes macht sich breit und haltenwollen das erinnern.
die fotos mögen dabei behilflich sein. aber es ist eben nicht dasselbe wie das erleben zu gegebener zeit.
vielleicht werde ich die Mainau auch einmal besuchen, es muss je ein Paradies sein, oder sind nur Deine Worte so, dass sie mich entführen?
Eine schöne Herbstserie. Gefällt mir gut.