FLÜGELSCHLAG

so sachte und leise es fliegt, die anstrengung und lautstärke eines flügelschlages ist nicht zu unterschätzen. es rauscht in den ohren. die kraft der anstrengung daran zu messen, würde den anzeiger, auf einer skala gemessen, in die höhe schnellen lassen. das leichte fliegen – es muss gekonnt sein, fleisch und blut in wallungen versetzen. mein fliegen nicht flucht, sondern ein michhöherschwingen in gefilde, die ich sonst nicht aufsuchen könnte. mir bliebe verborgen, was der flug mir offenbart. meine wortflüge halten so manche überraschung bereit. der start ist oft mühevoll. ich hege den verdacht, dass die federn, schwergeworden vom ins stocken geratenen erdengesang, mich nicht emportragen.
bei den wortflügen sind der start und die landung voller gefahren. erst ist die luft zu dick, dann scheint sie zu dünn und es dauert eine weile, bis sich meine wortgebilde, so sehr sie zu fliegen begehren, darauf eingestellt haben. schweben wir endlich in der luft, freut sich mein wortherz, schlägt schneller, verhaspelt sich schon mal. aber von den leichteren luftgedanken ganz umgeben, beruhigt es sich wieder. sorgenfrei lässt sich das fliegen an, von kraftvollen bildern begleitet. sie betören und machen leichtsinnig. der leichte sinn macht süchtig. die balance gerät ins schlingern. das sorgenfreie bekommt sommersprossen von allzu grossem übermut. medikamente sind nicht zugelassen. das fliegen völlig ohne jede absicherungen. angst darf dennoch nicht aufkommen. sie würde einen sturz von der art einleiten, dass das zerschellen in ewiger erinnerung bliebe. tiefdurchatmen ist da wichtig. sich konzentrieren, die bilder und wortfahnen schwingen lassen. sie einfärben in allerschönste farben, sie sichtbar machen am horizont.
gute botschaften senden, eine nach der anderen. den vögeln ists suspekt, den menschen auch. sie nicht loslassen, fest in den wortfängen halten, sie mitbringen ins erdhafte und achtgeben, dass sie die landung gut überstehen. keine wortfedern verlieren.
noch gleitet der flug ruhig durch die lüfte. noch ist an landung nicht zu denken. das fliegen steigert sich ins äusserste . flieg mich mein worttier, flieg mich und halte mich fern von den eigenen schatten, die unter mir sind.
ich weiss von ihnen, aber zeige sie mir nicht. ich kenne sie gut, aber das verändern ihrer ausmasse könnte mich in angst und schrecken stürzen. diesen moment des schwebens halten in schwindelnder höhe, mit meinem worttier die einmaligkeit geniessen,bevor ich die augen schliesse und zu sinken beginne.

meinem worttier vertraue ich, mein worttier kennt mich. mit meinem worttier fliege ich heim.

woher nahmst du
die flügel
die leichten
zu schweben
über dem tal
der zeit

wo verbirgst du
im flug dir
die leiden

so leicht ist
dein flug
als gäbe es das

schwereloses glück

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.