‚…kürzlich träumte mir, ich flöge über eine runde, zarte eisfläche, die dünn und durchsichtig war wie fensterscheiben und sich auf- und niederbog wie gläserne wellen. unter dem eise wuchsen frühlingsblumen. wie von einem genius gehoben schwebte ich hin und her und war über die ungezwungene bewegung glücklich. in der mitte des sees war eine insel, auf der ein tempel stand, der sich als wirtshaus entpuppte. ich ging hinein, bestellte kaffee und kuchen und ass und trank und rauchte hierauf eine zigarette.
als ich wieder hinausging und die übung fortsetzte, brach der spiegel, und ich sank in die tiefe zu den blumen, die mich freundlich aufnahmen…’
als ich heute auf dem lac über die eisflächen schlitterte, lag ein kleiner junge auf den knien und wischte mit seinen handschuhen das eis blank. ‚was siehst du denn da?’ fragte ich ihn. ‚einen eingefrorenen goldfisch’. er stellte sich mir als ein schmales weidenblättchen dar.
doch hätte ich nicht innegehalten, wären mir auch die ‚frühlingsblumen’ nicht aufgefallen und die sind mir aufgefallen, weil ich zuvor diese textstelle von robert walser gelesen hatte. alles fügt sich zusammen…
Ja, Rosadora, manchmal fügt sich alles zusammen, als ob es Fügung wäre und fällt uns zu, was wohl nicht immer Zufall ist…
Schön, deine Beschreibung!
Gruss ins Wochenende,
Brigitte