MULANG-FRIEDHOF
es wispert am rande des parks auf diesem kleinen friedhof. unterirdische quellen beleben ihn, oder ist es das rauschen des steinhöfer wasserfalls…
er wendet sich von den nahestehenden mulanghäusern ab, hält ausschau nach der stadt und nach der sonne auch.
behütet und beschützt ist er. der kinderengel wacht seit 1928 über den kleinen hans, der im zarten alter von 7 jahren starb, und die anderen toten. er hat keinen zentralen platz und steht eher bescheiden etwas seitlich, dennoch ist er für mich ‚die mitte’ in dieser runde, die sich um ihn schart. und eigentlich passt dieses kind hier gar nicht her, zwischen die im krieg gefallenen, die ‚parkwärter’, ‚königlichen brunnenmeister’, ‚kaskadenaufseher’, ‚königliche schlossbeamten’, ‚sanitätsräte’, ‚obergärtner’ und anderen parkangestellten.
‚im tod sind alle gleich’ – und dann passt es wieder.
die letzten goldenen blätter des ahornwäldchens schmücken diesen ort – noch für ein paar tage. auch die trockenen goldruten und der gelbe farn tun ihr bestes, solange bis die ordnungsliebe der menschen sie wegräumt. viele der gräber werden besucht, sagen, dass die menschen, die hier ‚zur letzten ruhe’ gebettet sind, nicht wirklich tot sind und im herzen der angehörigen weiterleben.
auch auf diesem kleinen gedenkfriedhof scheinen steine und grabstätten geräumt zu werden, sobald die bestehende frist abgelaufen ist.
ich stelle mir vor, dass es ein schöner ort wäre, könnte er ‚wachsen’ und zu einem ort des gedenkens werden.
Deine Friedhofbilder und Aufzeichnungen gefallen mir, Rosadora, sie passen so schön zur Jahreszeit der Stille und des Vergehens…
Liebe Grüsse
Brigitte