und ai weiwei
‚man muss ein nest bauen, um phoenixe anzulocken’,
du musst ein nest bauen, damit die vögel darin nisten können.
das nest, es ist voraussetzung für vieles, aber nicht für alles, und wenn man die phoenixe nicht haben will, darf man gar nicht damit anfangen…
gegen vögel, möglichst bunte, ist nichts einzuwenden – ich meine die, die sich der kunst verschrieben haben, der kreativität, des freien denkens und handelns, die möglichst den anderen nicht schadet, sondern sie bereichert.
ich weiss nicht, wo ich das BIRD’S NEST in peking in meinem denken und fühlen einordnen soll oder kann. es spricht vieles dagegen in mir, aber es begeistert mich auch. die architektur ist einmalig. die einwände gegen alle vorwürfe, in china zu bauen, der beiden architekten jacques herzog & pierre de meuron, dass es nicht angehen könne, den chinesen die fehlende demokratie vorzuwerfen und lieber nicht mit ihnen geschäfte zu machen, kann ich fast verstehen. eher sehe ich darin eine chance des gegenseitigen verstehens und kann sehen, dass das grosser mühen bedarf und kein leichtes unterfangen ist.
ich möchte ein vogel sein und um das nest kreisen, um es von allen seiten zu betrachten. mich fasziniert immer wieder, wie man mit so schwerem material eine solche leichtigkeit erwirken kann. 44 000 tonnen stahl und beton – das nest scheint in den lüften zu schweben.
die allianz-arena ist mir dagegen plump wie ein grosser autoreifen. würde man damit das schwimmen oder fliegen versuchen, müsste man untergehn.
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„pierre und ich haben mit formen gespielt, entwürfe diskutiert und verworfen“, erzählt der von der jüngsten documenta bekannte ai weiwei, „das war eher ein philosophisches gespräch als ein facharchitektonisches.“
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ai weiwei – künstler und architekt – das ist eine glückliche fügung. er sagt, dass er ‚ES’ tut, weil er design liebt. mir scheint, er liebt auch die menschen, er liebt das ganze universum und bezieht daher seine inspiration und energie für sein tun.
zur informastion noch ein interview mit ai wei wei:
www.faz.net.