ein neues buch, ein neues jahr
was werden die tage bringen?
wird’s werden, wie es immer war,
halb scheitern, halb gelingen?
ich möchte leben, bis all dies glüh’n
rückläßt einen leuchtenden funken,
und nicht vergeht, wie die flamm‘ im kamin,
die eben zu asche gesunken.
Theodor Fontane
foto: paul tuschick 2014
‚ich möchte leben, bis all dies glüh’n
rückläßt einen leuchtenden funken…’
wie schön ausgedrückt, wie gross das hoffen ins leben. doch zuerst bedarf es des GLÜHENS. manchmal ein bisschen zu wenig, manchmals etwas zu viel. aber hauptsache ist, dass es diesen funken in uns gibt, diesen funken zum leben, der es leuchten lässt und warm macht und hell und die menschen in unserer nähe erwärmt und sie gern um uns sein lässt.
wieder ein jahr – in unserem alter ist das ganz anders empfunden als in jungen jahren, in denen ein enden nicht mitgedacht ist. ‚halb scheitern – halb gelingen’ – so war es und wird es sein. die hoffnung auf ein ‚müheloses’ liegt nicht (mehr) drin. die schmerzen, die pein – von ihnen setzt sich das schöne und gute erst ab. vielleicht nicht mehr gierig sein aufs leben, aber neugierig bleiben, um dem ‚kleinen glück’ zu begegnen, das in jedem tag liegt, etwas träumen, damit das geschehen kann. rose ausländer sagt: ‚der traum hat offene augen’, also, mit etwas zugekniffenen augen dem sehen eine andere dimension entlocken. so ist das grosse nicht mehr zu gross und das kleine nicht zu klein, das schauen relativieren und das hinschauen nicht lassen.
rosadora
Wie schön in Bild und Text!
Das Fontanegedicht ist eines meiner liebsten Neujahrsgedichte.
Und deine hier aufgeschriebenen Gedanken sind meinen sehr nahe.
Vielen Dank dafür.
Jetzt hat es begonnen, das Jahr 2024.
„Es guets Nöis“ und liebe Grüsse,
Brigitte
Nila Dienstag, 23:11 (Zitatlink)
Die Zeit
Zu Stunden runden sich Sekunden und Minuten,
summieren sich zu Tagen, Monaten und Jahr, Jahrzehnten und der Ewigkeit..
Was ist ein Tag? Er ist ein Stäubchen Zeit, in dem die Erde
sich einmal um die eigne Achse dreht.
Was ist ein Jahr? Ein Körnchen Zeit, in dem
die Erde einmal um die Sonne kreist.
Und wir versuchen, aus dem Ozean der Zeit
uns einen Tropfen festzuhalten. Verleihen
ihm als Haltepunkt Bedeutung. Und hellen Glanz.
Doch er verrinnt. Zerrinnt.
Die Zeit fließt weiter, weiter, weiter.
Seit langer Zeit versuchen Menschen, sie minutiös
zu messen. Mit Uhren aller Art.
Gebieten wir ihr Halt? Nein, sie fließt weiter, trägt
uns hin zur festgesetzten Stunde des Count Down,
von jenem Punkt aus, den zu kennen uns nicht zusteht.
Der Punkt, der uns trägt und das, was war, was ist, und das, was sein wird.
Kaum jemand weiß um seinen letzten Tag, um die Sekunde, in der sein Atem stockt und in der sein Herz still steht, sein Geist entflieht.
Noch einen Lidschlag? Diese Nacht? Vielleicht schon morgen
oder übermorgen; in einer Woche, einem Monat; einem Jahr?
In wie vielen Jahren?
Noch leben wir, leb ich in diesem Augenblick.
Die Tagesmarken zieh‘n wie ein Film vorbei,
so wie die Bäume, die am Straßenrand nur scheinbar sich
bewegen, wenn uns ein Wagen schnell daran vorüber trägt.
Und wir fahren, fahren, fahren, fahren.
Kein Ende zeigt sich. Und kein Ziel.
Doch fühlen wir uns trotzdem sicher und
geborgen im Schoß der Existenz?
ja, brigitte
ich mag es auch – deshalb wiederhole ich es gern
dir auch ein GUTES NEUES
setzen wir unsere erwartungen nicht zu hoch an
obewohl uns das in unserem alter zustände…
liebe grüße
rosadora
nila – in anbetracht dessen, dass wir uns nicht kennen,
schreibst du ausführlich und deutlich
das finde ich magasuper
ich bin gleich 85 j. und du?
herzliche grüße
rosadora
.. und ich bin gleich 88 (21.2.) Wenn du bei Ecosia nach Nila oder Nila E. Sebastian suchst, findest du einiges über mich. Du bist ja hier auf deiner Website ein offenes Buch. Ich hab dich über Claudia Klinger gefunden und und mich mit dir befasst. Öfters nachgeschaut, ob du wieder ein Lebenszeichen von dir gegeben hast.
Herzliche Grüße
Nila
ganz genau! neugierig bleiben!
auch ich wünsche von herzen ein gutes neues!
lieber gruß
Sylvia