robert walser

die phantasie erlöst uns,
und der traum ist unser befreier.
der schlaf hat innere augen.
wichtig ist nur die reise zu
sich selbst.

rose ausländer sagt in einem ihrer gedichte …‚der traum hat offene augen’…
diese parallele fiel mir heute morgen durch die klangähnlichkeit auf:
der traum hat innere augen
der traum hat offene augen

der traum hat augen – wie anders sollten wir es benennen?
wir träumen nachts mit geschlossenen augen und sehen bilder.
des tags träumen wir mit offenen augen und wir sehen bilder
oder ganze filme ablaufen. wie tauchen sie auf, diese bilder, die uns geschichten erzählen,
wo kommen sie her. fern jeglicher realität sind sie angesiedelt.
unsere realität schwingt sich auf zum gradmesser unserer einschätzungen.

was aber, wenn es ‚die realität’ nicht gibt, wenn die realität ein traum ist?
rose ausländer machte den traum zu ihrer wirklichkeit, weil die wirklichkeit der anderen nicht mehr die ihre werden konnte.
robert walser entzog sich auch der wirklichkeit der anderen, lebte viele jahre in der heilanstalt herisau.
über die texte hinaus sind die leben beider menschen bemerkenswert und lassen ahnen, wievielen menschen aus unterschiedlichsten gründen wirklichkeit zu leben keine möglichkeit (mehr) ist. die wirklichkeit nicht leben zu können schafft manchmal eine andere ebene, von der sich ein kreativer akt entfalten kann. manchmal aber verstummen die menschen, wenn sie von unserer gesellschaft auf die ein oder andere weise ausgesperrt werden.