15. Mai 2008 im Allee Cafe’
Lyriklesung
Rosadora G. Trümper Tuschick
In den Traum ist Rose Ausländer geflüchtet.
Wir begleiten sie für einen Moment auf diese Ebene.
ROSE AUSLÄNDER,
geb. 11. Mai 1901 – gest. 3. januar 1988
Bekannteste und beliebteste deutsch-jüdische Lyrikerin.
Sie wurde in Czernowitz/Bukowina (Österreich) geboren. Ihr Sprachtalent wurde inspiriert durch das Aufeinandertreffen von Orient und Okzident, und das Pulsieren vieler Sprachen. Das Orientalisch-bunt-schillernde in vielen ihrer Gedichte hat sicher hier seine Wurzeln.
Die Verfolgung der Juden, das Exil und Assyl nahmen lebenslang Einfluss auf ihr Leben und ihre Sprache. Aus diesem Leiden heraus flüchtete sie in das Wort, in ihr Mutterwort, schrieb zuletzt nur noch von ihrer Bettstätte aus. Ausdruck ihres Lebens wurde der lyrische Impuls. Ich durfte sie noch persönlich kennenlernen im Nelly-Sachs-Haus in Düsseldorf.
Mein Vaterland ist tot
sie haben es begraben
im Feuer
Ich lebe in meinem Mutterland
Wort
Man könnte aufgrund ihrer Gedichte annehmen, dass sie sich mit den Menschen und dem Leben da draussen zunehmend wieder versöhnt habe – viele Zeilen sprechen dafür, viele auch dagegen. Der Widerspruch ist bei solch einem schicksalvollen Leben vorgezeichnet.
So sagt sie:
Immer sind es die Menschen, du weißt es. Ihr Herz ist ein kleiner Stern, der die Erde beleuchtet.
An anderer Stelle:
Ich sage allen: bleibt mir vom Leibe, aber seid da.
Ohne euch kann ich nicht leben.
Nach Amerika, wohin ihre Mutter – wegen bitterster Not – ihre Auswanderung beschloss, nach Assyl und Ghetto, nach Reisen durch Europa, siedelte sie 1965 nach Deutschland über. Bis 1972 lebte sie in einer Pension in Düsseldorf, immer auf gepackten Koffern. 1972 zog sie , krankheits-bedingt, um ins Nelly-Sachs-Haus.
Erst von da an wird man auf ihr Werk aufmerksam, erfährt zahlreiche Ehrungen.
Helmut Braun nimmt sich ihrem Werk an (bis heute). Er besucht Rose Ausländer einmal in der Woche, schreibt ihre Gedichte auf, die sie selbst nur noch unleserlich (Arthrose in den Händen) notieren kann. Ihre Krankenschwester und grosse Hass-Liebe, Claudia Kaster, die sie als einzige an sich heran lässt, rettet beim Aufräumen ihres Schrankes einen Wäschekorb voll beschriebeneTeebeutel mit Gedichten. Vielleicht bestimmen diese Teebeutel die Länge bzw. Kürze ihrer Gedichte von da an. Von dieser Vermutung abgesehen sind die letzten Zeilen die dichtesten und ausdrucks-stärksten der Rose Ausländer.
Am 3. Januar 1988 stirbt Rose Ausländer im Nelly-Sachs-Haus in Düsseldorf.
Gib auf
Der traum
Lebt mein leben
Zu ende
Du bist herzlich eingeladen ins
ALLEE CAFÉ, Wilhelmshöher Allee 277
15. Mai 2008 – 19 Uhr 30
Lesung und Imbiss – 10 Euro
Voranmeldung erbeten. Telefon: o561/2075963
Es liest: Rosadora G. Trümper Tuschick
www.rosadora.de TEL. 0561/68232
Guten Tag!
Ich würde gern das Foto (oben) von Rose Ausländer für eine bilinguale Lesung mit ihren Gedichten benutzen. Bitte lassen Sie mich wissen, wie ich das Copyright respektiern/notieren kann.
Mit freundlichen Grüßen aus Oakland, California,
Marion Gerlind