WIE EINE MÄNADE…

wo ist die schönheit,
wo ist die liebe?
ist eins im andern,
ist keines wahr?
wie eine mänade
 durchschluchz’ ich den morgen
,
durchras’ ich den mittag,
durchsehn ich den abend
 und taumle ins dunkel der großen nacht.
und doch 
überm dunkel leuchtet ein stern mir
 – der stern meines ich.
so große sehnsucht
, so große liebe
, so große leiden
,
die haben erkauft sich
 die ewigkeit.

hermione von preuschen (1854 – 1918)

die tanzende, jagende mänade, die sich eine schlange um den kopf windet, sich doppelt schützt mit dem leopardenfell (tod) und dem noch lebenden tier (leben), den tyrsosstab versieht mit efeu, der sie ihrer eigenen treue vergewissert und sich um ewigkeit bemüht. stark, dieses darstellung.

ich lege mir ein katzenfell um, tanze durch die wohnung mit meinem stubentiger, locke die schlange in mir hervor, kröne mich mit ihr, wappne mich mit meinem fantastischen wortstab, folge unirritiert meiner eigenen spur.

rosadora

bild: aus einem brief von rosmarie schmid – ch.

2 thoughts on “WIE EINE MÄNADE…

  1. Da tanzt sie leicht und unverdrossen, die Rasende, und sei es auch nur in Gedanken. :–)
    Lieben Gruss zu dir und deinem Stubentiger,
    Brigitte

  2. …und alles nur noch in gedanken
    mein stubentiger ist alt – sechszehneinhalb –
    und ich noch etwas darüber
    danke fr die grüße
    rosadora

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