jüdischer friedhof fritzlar
noch ein ‚gepflegter’ jüdischer friedhof. die ordnung sagt, man sollte an das grab heran treten können. nichts von pflege der grabsteine, die
deutliche reinigungsspuren zeigen, nichts von rasenmähen. das gedenken und erinnern vergehen lassen, dem lauf der zeit gehorchend. den toten ihre ruhe gönnen.
es wurde noch nicht gemäht – ich habe glück. die wiesenschäumchen schmücken gräber und wiese – wie kleine lichtflämmchen recken sie sich empor. wie ein willkommensgruss nehmen sie sich aus. ich fühle mich beschenkt.
zum ersten mal gehe ich über diesen friedhof. ich muss mich erst an diese ‚heilige ordnung’ gewöhnen. so schön, wie es ausschaut, ich vermisse die morbiden bilder der vergänglichkeit, die so in die tiefe schauen lassen, mich anrühren, mir die verbindung schaffen zu den verstorbenen, die mir so viel erklären und deutlicher machen.
ich bin nicht allein, sabine und elisa haben mir den weg gezeigt und elisa hat auch entdeckt, dass das grosse tor nicht abgeriegelt ist, und so fühlen wir uns zu diesem besuch eingeladen.
elisa hat meinen kleinen fotoapparat und hüpft auf der wiese herum, immer bedacht, nicht auf die gräber zu treten und keine blume zu verletzen.
so ist das lebendige deutlich spürbar, die achtsamkeit auch…