METERLANG BLAUER HIMMEL….
gerade als ich mich entschloß, meine gedanken über den allzu BLAUEN HIMMEL festzuhalten, änderte sich das wetter schlagartig und es begann zu regnen – mal mehr, mal weniger stark. nicht, dass es hier in der region ausreichend die allzu trockene erde erweicht hätte, aber immerhin über tage, und dass es einigen samen und pflanzen ausreichte, sich hervorzutrauen aus ihrer trockenheit. einige taten das sogar im überschwang.
nachschauen mußte ich unbedingt auf meinem bahnhofs biotop und ich war überrascht, wie schnell sich ettliche pflanzen an die wetterlage anpassten und sich so ins zeug warfen, als wollten sie mich trösten über die lange zeit der trockenheit hinweg.
die platterbse oder wildwachsende wicke übertrieb es fast. hoch-zeit kam es mir in den sinn, die in schmachtenden zeiten üppiger ausfallen muß, als üblicher weise – so, als würde die zeit drängen und die magere zeit danach schon abzusehen sei.
während andere pflanzen – die königskerze zum beispiel – den aufwand für die kurze zeit, wie sie sicher aus dem vergangenen jahr weiß, erst gar nicht mehr betreibt und abwartet, auf eine kontinuierlichere wetterlage – die vielleicht nie mehr so kommen wird, wie sie diese braucht.
die kleinen pflanzen sind zaghaft oder mühen sich erst gar nicht. ihre reserven sind kurzzeitig und ein einziger sonnentag in dieser jahreszeit kann ihnen den garaus machen.
mein biotop ist fast eine wüstenei, trotz den sich hervortrauenden blühpflanzen. der sommerflieder, der sich überall breit macht, hat es nicht zur blüte gebracht. er ist rafiniert, hält erstmal die füße still.
ich zähle auf: johanniskraut, kamille, weißer klee, brombeere, weidenröschen, flockenblume, gelber hornklee, blauer natternkopf, gemeine nachtkerze, jakobskreuzkraut, schafgarbe, rainfarn und die nicht zu übersehende wildwachsende bleitblättrige wicke oder platterbse – und viele mehr, die noch keine blüten haben und die ich ohne diese nicht erkenne.