dem bach entlang…
mit den bäumen…
wir können ohne die bäume nicht leben. die bäume brauchen uns nicht, es sei denn, es ist der ein oder andere dazwischen, der durch das umgebensein von menschen soviel eitelkeit entwickelt hat, dass er das angeschautwerden liebt.
ich liebe die bäume. ich gehe gerne unter ihnen, springe gerne zwischen ihnen umher. ich weiss gern, wie sie sind, was sie sagen, worin ihre stärken und schwächen bestehen.
ich zapfe ihre unbändige energie an, die so beständige, die so zuverlässige, die so in sich kreisende. ihre gesten sind ähnlich die der menschen, oder haben die menschen ihr gehabe von den bäumen abgeschaut? sie stehen zu zwein, auch menschen gehen und stehen zu zwein; sie kreuzen sich, auch menschen kreuzen sich; sie sind gezeichnet von unsäglichen narben, auch menschen haben narben, viele, sichtbare und unsichtbare. sie vertuschen sie gern.
mit den wettern und unwettern und katastrophen wissen die bäume weit besser umzugehen als wir, obwohl sie ihnen schutzlos ausgesetzt sind.
die bäume – gegenüber dem himmel –
ihre emporstrebenden wipfel ziehen meine baumpoesie mit sich empor. dort oben – so hoch und höher – kann sie schwingen, sich ausschwingen. sie folgt den baumklängen, dem singen, dem wispern, dem stöhnen und rauschen der bäume und wird zum lied.
meine augen werden auch gezogen von den ‚gefallenen’ bäumen. sterben ist überall – aber auch leben, das sich erneuende. ein sich im vergehen verweilender baumstamm – und darauf viele samen. der ein oder andere im keimen und wachsen sich befindender macht die kraft der natur deutlich. werden, wachsen und vergehen und wieder aufkeimen – wie selbstverständlich und ohne murren und klagen.
natur hat für alles ein bild – nicht unbedingt eine erklärung.
meine bäume machen mir mut, geben mir rat und trost.
ich gehe unter bäume…
das liebste ist mir
hier oben unter ihnen lang zu gehen
den kopf im nacken
durch ihre zweige in den himmel zu schauen
derzeit könnt ich vor allem nur weinen wie sie hier raubbau treiben
lg birgit