„Wir leben das Leben besser, wenn wir es so leben, wie es ist: nämlich befristet. Dann spielt auch die Dauer der Frist keine Rolle, da alles sich an der Ewigkeit misst.“ (P. Noll)

vielleicht ist der satz von peter noll besser zu denken und leichter auszuhalten, wenn es eine frist ist, die durch krankheit sich nicht mehr in jahren messen lässt.
das alter hat kein benennbares ende und die tatsache, dass das ende noch ferne sein kann, lässt eine gewisse ungeduld und unruhe aufkommen. es kann morgen sein, oder erst in jahren. dass es ein letzter sommer, ein letzter grösserer urlaub gewesen sein könnte, fällt mir immer mal wieder ein.
ist die 60 erst einmal überrundet, schlägt man ebenso wie mit 40 oder 50 nochmal gut 30 jahre hinzu und hofft, dass diese ‚letzten jahre‘ sich gut ausnehmen werden, ohne krankheiten zu überstehen seien. das alter als ein besonderes erleben, indem es bewusster gelebt wird als alle jahre davor – bewusster, ohne den anspruch auf inhaltsreichere ereignisse. was man schätzt, sind die kleinen dinge im leben. bescheidenheit ist angesagt, stellt sich vielleicht von selbst ein, gehört zum älterwerden, wie die runzeln – nicht nur im gesicht.
wo sind sie hin – die grossen wünsche? so tief vergessen, dass sie nicht mehr an uns kratzen und wie von selbst die einsicht, das alles geht nicht mehr? ganz aktive menschen nehmen keine rücksicht auf die abnehmenden energien, verlangen sich noch dinge ab, wozu sie eigentlich viel jünger sein müssten. und siehe – es geht auch, mit der herausforderung scheinen die energien sich zu konzentrieren. die ignoranz des alters scheint wunder zu bewirken. mir kommt es oft vor wie ein getriebensein, wie ein nichtanderskönnen, dem willen nicht zuzuordnen, eher dem wesen.
ist bewusstsein im laufe eines lebens in einen menschen getreten, so wird er auch das alter bewusster erleben – auch erleben wollen und die einschränk-ungen nicht übergehen, sondern berücksichtigen.