AUS MIR AUSBRECHEN …

sätze, wie blitze…

ETTORE SOTTSASS  sagte heute in ‚sternstunden’ (SF), als er von seiner arbeit erzählte, ‚ich muss aus mir ausbrechen, um herauszufinden, ob das staunen noch funktioniert’.
der satz fand so sehr meine übereinstimmung, dass er mir in mein hirn einschlug. ich schrieb den satz auf, um ihn nicht zu vergessen und um später sagen zu können, dass mir das staunen noch nicht abhanden gekommen ist und wie überlebenswichtig mir das ist. (das schrieb ich 2006) aber damit es abhanden kommen kann, muss es ja erst einmal da gewesen sein.
wann lernt ein mensch das staunen? ettore sottsass führte die unverbildetheit der kinder an, die der welt gegenüberstehen und sie staunend betrachten. und dass es, spätestens, wenn sie in die schule kommen, unterbunden wird, durch vorschriften, wie etwas zu betrachten und zu beurteilen ist. futsch die ganze staunerei. was soll und was kann schule?!!! nicht immer nur gutes.

ich staunte, dass ein mann für sich ‚das staunen’ zur grundlage seines künstlerischen schaffens gemacht hat. er müsste den kindern erzählen, was ihn so begeistert, tag für tag, und warum. es könnte ein fach in der schule geben, das das staunen zum inhalt hat. ein mensch, der nicht staunen kann, ist einer grossen dimension beraubt. vielleicht haben die menschen deshalb so kleine, schmale augen, weil sie sie nicht mehr aufreissen, um die welt und die dinge staunend zu betrachten. es gibt lachkurse, wieso sollte es da nicht kurse geben, die das staunen (wieder) hervorzaubern.
so leicht führt er seinen stift, ettore sottsass, ob er häuser entwirft, oder stühle, oder keramiken, oder skulpturen. (ich muss den name hier schreiben, damit er sich mir einprägt, ich habe ihn bisher noch nicht eindrücklich wahrgenommen, dabei gibt es ihn, diesen ettore sottsass schon
88 jahre). sein lustvolles umgehen mit materialien und formen, das ist eine freude ihn zu sehen und dass es ihn gibt. es könnte mehr menschen geben, die mit enthusiasmus etwas zustande bringen, wenn nicht die schulen…

staunend die welt betrachten und jeden tag aufs neue. und immer neu schauen und entdecken, um zu verstehen. oberflächen – ich werde demnächst nur oberflächen fotografieren, damit ich begreife, warum eine oberfläche so ist und nicht anders. vielleicht verstehe ich dann auch ein stückchen welt und warum sie so ist wie sie ist. das verständnis eines ettore sottsass werde ich freilich nie erlangen. aber das sichmühen zählt auch…

 

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