URWALDSTÜRME…

DIE WAPPENEICHE IM URWALD…

dieses bild habe ich am 30. oktober 2013 aufgenommen. die wappeneiche bestand da aus einem müden und einem lebendigen teil.
ich bewunderte ihre tat- oder triebkraft. fast sah es aus, als wären es zwei bäume in verschiedenen lebensphasen.
bis vor ein paar wochen noch – also sechs jahre später – hat sie diesen zu- oder aufstand halten können.

Hoher Baumnun ist es vorbei. einsam steht der baum in seiner halbheit und ich bin mir unsicher, wie ich ihm zukünftig begegnen soll. vielleicht entschließt er sich, seinem grünling zu folgen. alt genug wäre er ja. und welchen grund sollte er haben, aufrechtstehend sein vergehen zu ertragen.
mir würde er fehlen – auch in seiner halbheit, in der er immer noch die von mir viel umworbene eiche ist. kürzlich erst sass ich unter ihr – der ganzen eiche und ahnte nicht, wie nah sein schicksal bevor stand.

text von vor sechs jahren, als die eiche noch zweiteilig war:

eine eiche in dem alter hat einen ungeheuren ausschlag. ich sitze lange dicht bei ihr – lausche, was sie sagt, was sie singt, rieche den einmaligen eichenbaumduft, betaste und begrüße sie, schaue, wo sie sich regt, sich verändert und wie sie der erde und dem himmel verbunden ist und ich mit ihnen.

sie stellt mir wichtige fragen – fragen die das sein betreffen – das leben – das sterben auch. oder stelle ich sie ihr. unsere zwiegespräche ziehen sich heute in die länge. es ist ein gemisch von mich ruhigstellen und aufgewühltsein. die antworten kommen oft viel später – heute besonders.

ich bewundere ihre ausdauer. viele jahre schon suche ich den kontakt zu ihr. immer denke ich sie müßte in sich zusammenbrechen. dass sie es nicht tut und sogar noch mit blattaustreibungen beschäftigt ist, erstaunt mich sehr. frisches junges grün an der einen seite bis hin zum knorrig vergehenden holz in den erstaunlichsten farben zeigen mir einen eichenlebenskalender. und wenn sie den regen einsaugt ist es, als würde sie sich noch einmal aufbäumen – schmückt sie sich mit eichenbaumnotationen, die ich in ihren veränderungen immer wieder einfange.
es ist das, was wir sehen, an das wir unser herz binden, was uns die besonderen ereignisse schenkt, was uns in erstaunen versetzt, wovon wir lernen.

One thought on “URWALDSTÜRME…

  1. Liebe Rosadora, die feinsinnige Beziehung, wie sie im Laufe der Jahre zwischen ‚Lebenwesen‘ jeglicher Art entstehen kann, beschreibst du hier auf eine höchst empathische, fast liebevolle Weise. Herzliche Grüße – Monika

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