BESEELTE ORTE
den kopf geneigt, den blick gesenkt – schon lange schaut er den menschen nicht mehr nach. als die götter ihm und seinem kollegen diesen platz zuwiesen, gab es hier noch keine menschen. und nun, da es menschen gibt, stellt er fest, dass sie das besondere dieses ortes nicht wahrnehmen. sie wissen nicht um die magie der steine, die wesen, die in den steinen schlummern und gleichzeitig hellwach sind.
dieses steingesicht zieht mich völlig in seinen bann. plötzlich taucht es auf und für mich damit eine neue erkenntnis. es ist, als sei er der wächter dieser steine und dieses ortes. er gibt dem platz einen mittelpunkt. die energie ist überwältigend. ich kann mich kaum losmachen. es ist, als wäre ich in entwas hineingeraten und müsse nun mit aller kraft versuchen, da wieder heraus zu kommen.
ich will mich mit diesen steinen vertraut machen. erst einmal muss ich die äussere form in mich aufnehmen. vergleiche mit bekanntem helfen fürs erste, aber das kann es ja nicht sein. jeder stein hat seine eigene gestalt, sein eigenes wesen auch.
mein blick wird aufmerksamer, auch aufnehmender, bild reiht sich an bild und ich könnte eine ewigkeit hier verbringen und mit jedem schritt neues entdecken.
die steine erzählen geschichten aus den unendlichen zeiten ihres hierseins.
die geschichten haben spuren hinterlassen. federchen sind die sanftesten, risse und geballte spannungen haben den lebenskampf zum thema. sie sind wie schatzhüter, diese steine, auch hüter von geheimnissen. ihre sprache verstehe ich nur mangelhaft und ich bin sicher, dass sie sprechen. ich müsste mich zu ihnen legen. jetzt im winter geht das schlecht. auch fehlt mir die geduld und zeit, die dazu nötig wäre, sie wirklich zu hören. meine lebenszeit würde dazu wahrscheinlich nicht ausreichen. das sehen ist nur ein kleiner teil der annäherung. zeit für den austausch von energien nehme ich mir schon, und ich werde wieder und wieder mich von der magie dieses orter becircen lassen und immer besser sehen, und immer deutlicher hören, meiner wahrnehmung eine gute chance geben.