das jahr beginnt – das jahr endet. erst ist es neu, dann ist es alt.
das alte ist vorbei, das neue beginnt. diese lineare historische zeitidee reisst mir alles auseinander.
zyklische zeit lässt nichts heraus fallen, nichts ist wirklich vorbei. alles ist in mir und dann liegt es nicht hinter mir, sondern vor mir. ich kann es anschauen. das was kommt, ist nicht sichtbar.
in amarete in den anden, bolivien, sehen die menschen die zukunft hinter sich, weil sie diese ja noch nicht sehen können und die vergangenheit liegt vor ihnen. (ina rösing kennt sich da genauer aus).
von was soll ich mich da am ende eines jahres verabschieden, wenn es doch in mir bleibt. und ein jahr neu beginnen hiesse, es schon gut vor mir sehen zu können, was nicht so ist. von dingen kann ich lassen, von orten schon eher nicht. immer wird ein ort mit den menschen in mir gegenwärtig sein, mit dem erlebten, mit dem erlernten auch. und meine spur kann ich nicht irgendwann abtrennen, wenn es mir nicht mehr passt. meine spur beginnt mit meiner geburt und endet mit meinem tot und vielleicht darüber hinaus – wer weiss… vielleicht sind ein paar knoten drin, vielleicht auch erinnere ich mich nicht an die ganze strecke meiner spur, doch sie bleibt teil von mir, vielleicht bin ich auch die spur.