meine katze springt auf den übergrossen teak-esstisch. quer darüber liegt eine fast weisse decke. darauf liegt ein engel oder besser eine gips-putte. ebenfalls weiss. meine katze, nicht ganz weiss und unschuldig, legt sich neben den engel. die sonne bescheint die decke, die katze, den engel.
diese unschuldsszenerie ist fürwahr kitschig genug, um die katze engelhaft verwoben wahrzunehmen. sie streckt ihre geschmeidige seidenpfote hin, als wolle sie mit dem engel verschmelzen, selbst ganz zum engel werden. als könne diese pfote sonst nichts und schon gar nicht furchtbar scharfe krallen ausfahren.
niemandem nimmt man dieses engelhaft leichte und leise mehr ab als einer katze. durch ihr instinkthaftes hineinfühlen in die lage eines menschen, in situationen, könnte sie stellvertretend die aufgaben eines engels erfüllen. wären da nur nicht immer wieder die krallen. ich wäre ungerecht, würde ich ihr etwas absichtvoll böses unterstellen, wenn sie diese, und ihre zähne dazu, in meine hände und arme und füsse bohrt, wie in eine beute, von der sie nicht lassen kann.
engelhaft ist sie, wenn sie ganz entspannt neben mir schläft. vielleicht können wir deshalb die engel nicht sehen, weil sich ihr engelsein im katzenhaften schlaf entfaltet.
dass diese putte ein engelchen ist, begreift sie nicht im geringsten. doch das bild zeigt ein so verschlungensein. der wunsch, mit etwas so einssein zu können, lässt ein sehnsüchtiges und bedenkliches ‚ach’ zurück, wissend, dass alles eins und dennoch jedes einzeln ist.
sein, wie die katze, die sich hingibt, wie ein engel leicht, von der sonne bestrahlt, und so eigensinnig …
großartig!
ich liebe es
das engelhafte
das kätzische
und das verwobene
wesen