…ZU DEN ANEMONEN…
OSTERN – als ob das nicht genau meinem ewigen thema entspräche – tod und auferstehung – leben und sterben – zusammenbruch und wiederaufbau.
die anemonen, in der nähe meines auchthemas – MEIN BAUM – verkörpern für mich die auferstehung in reinster form. das klare weiß blendet fast, erfreut mich zum wiederholten male, seit vielen jahren. wie eine decke, ausgebreitet über eine schöne große fläche.
dagegen schildert mir MEIN BAUM das ganze gegenteil – eben sterben. in letzter zeit geht er unverkennbar diesen weg. ich besuche ihn seit ca. 10 jahren. da fiel er einfach um. mit diesem plötzlichen weggehen verdeutlichte er mir das gebot des vergehenden sichtbar und sinnbildlich. er läßt mir zeit mich mit dem gedanken zu beschäftigen und sagt mir, das weg nicht einfach weg ist. eine sterbende alte frau sagte mir einmal NICHTS FÄLLT HERAUS AUS DIESER WELT. das schien ihr die angst zu nehmen vor dem sterben. und nun muß er mich trösten und auch vorbereiten.
als vielleicht letztes geschenk zeigt mir mein baum dieses wunderbar großäugig, sanfte schalentier. ehemals schale und gehäuse seines einst dicken stammes. die sanftheit rührt mich, besonders aus seiner einmaligen lage heraus.
auch die beiden baumfrauen sagen es auf ihre weise. aus der einen trat eine zweite hervor, und nun schaut es aus, als würden sie sich gegenseitig halten – vielleicht auch mut machen.
ich stelle ihnen einen baum mit sonnenästen hinzu, der erinnert mich an den osterspaziergang von caspar david friedrich, und dass die sonne wieder aufgeht – wieder und wieder…