VERNISSAGE
I AM ART II…
AUFBAU UND SO…also – da gehts rein…
I AM ART…
EINE AUSSTELLUNG von MARLON MIDDEKE
5. september 2015
galerie ulrike petschelt
ab 17 uhr
liebe kunstbegeisterte
nach meinem mehrjährigen engagement für einen weltweit agierenden künstler
melde ich mich mit einer eigenen ausstellung zurück.
seid gespannt auf die galerie ulrike petschelt, verwandelt in einen raum der erinnerungen, gefüllt mit fundstücken und werken, die wie kapitel von meinem weg erzählen.
ich freue mich, euch ab 17 uhr zu einem glas sekt in der galerie begrüssen zu dürfen.
marlon middeke
Galerie Ulrike Petschelt
Ausstellungsraum:
Frankfurter Straße 62
(D) 34121 Kassel
KOMPOSTLOCH erhalten…
BIOTOP KOMPOSTLOCH…
gerade bemühe ich mich gemeinsam mit dem UNTILLED künstler PIERRE HUYGHE das kompostloch neu zu beleben und als d13-kunstwerk zu erhalten. vielen menschen ist es noch in erinnerung – hin bis montreal – s. blogbericht…
und ohne dass es documentamässig bespielt wird, ist es ein schützenswertes BIOTOP.
über hundert pflanzen habe ich darin entdeckt und in einem fotoband zusammengetragen.
die pflanzen und heilpflanzen erscheinen nicht wie auf einem gartenbeet gemeinsam, sondern mal hier, mal da, und dann und wann. meinem hellen auge sind sie nicht entgangen.
und als königin des kompostloches ernenne ich das HERZGESPANN… ich konnte es retten als der vordere erdhügel abgetragen und weggekarrt wurde. an einem nur mir bekannten ort wächst es nun prächtig. seine blühzeit ist fast abgelaufen, aber es schlägt wieder neu aus. und da es ja zu den stauden gehört, kommt es auch immer wieder.
es kann bei nervösen herzbeschwerden als tee eingesetzt werden, sowie zur unterstützenden behandlung der schilddrüsenüberfunktion. (s. wikipedia)
meine überraschung ist gross, wenn irgendwo total geräumt wurde, dass binnen kürzester zeit völlig neue pflanzen erscheinen. samen können über jahre in der erde überstehen und auf ihren zeitpunkt warten. sie lehren uns geduld und aufmerksamkeit. und ehrfurcht ist etwas, die sollten wir für uns neu entdecken.
EIN MUSEUMSTAG…
NEUE GALERIE KASSEL
besuch aus hannover
bei einem kaffee entscheiden wir uns für die NEUE GALERIE. 7000 eichen josef beuys.
vom parkhaus aus laufen wir die schöne aussicht entlang unter einer baumallee, rätselnd, welche art – hainbuchen – man so zuckerhutartig zuschneiden kann. es ist gut warm und windig – eine wunderbare mischung – wie extra bestellt.
die beuys ausstellung enttäuscht mich leise. den schlittenteil kenne ich schon – der ist immer da. die erklärung und die fotos zu den bäumen finde ich etwas mager. immerhin ergeben 7 tausend bäume fast einen wald, stellt sich hier aber so überhaupt nicht dar.
baumfotos, ergreifend schöne, ein baum – selbst zu pierre huyghes ,untilled‘ zur documenta 13 zurrte man einen beuys-baum aufs kompostgelände.
die kämpfer für die bäume sind jetzt zu faul das laub wegzufegen… diese bemerkung nach so langer zeit und guter erfahrung gibt zu bedenken…
der weitere lauf durch die neue galerie gestaltete sich als reiner freudenlauf. sylvia kennt die maler – die bilder – und ist hellauf begeistert, wen sie hier alles antrifft.
HANNAH HÖCH – zum beispiel – die schattenwerfenden gläser mit der roten blume
,ich möchte die festen grenzen verwischen…‘ hannah höch, dada…
ein ganzer raum ausschliesslich mit ERNST WILHELM NAY. sylvia entlockt es nur ein aaaahhhhh…
ich liebe eher FRITZ WINTER mit den weiten horizontalen – fast grenzenlos.
bei der glücklichen wolke von GERHARD HOEHME flippt sylvia fast aus. auf so einen titel muss man erst kommen. objektkunst könnte ich fast sagen – aus holz, polyester, spachtelmasse, leinwandresten, mull, zeitungspapier, draht, acryl, lack. ich versuche die materialien herauszuspüren… der zauber geht vom titel aus.
das kanallepinkene mag ich so überhaupt nicht. es blendet mich, es prahlt, ist aufdringlich wie sonst keines ringsum. sylvia ist erstaunt, es hier zu finden – oder gefällt es ihr gar…
MARIO MERZ – arte povera künstler – sein im september 2013 wieder aufgebautes kunstwerk, ISOLA, das auf der d 7 1982 zu sehen war, inspiriert mich durch seine präsenz immer aufs neue.
ein nagelobjekt von GÜNTHER UECKER – wie falsch am platz – und mich doch in seinen bann ziehend.
den grössten spass haben wir mit den marmornen frauen, welche die LÄNDER DER KUNST darstellen, und ganz unerwartet. sylvia benennt die einzelnen details, wie flippflopps, und löckchen und vor allem die ,so niedlich dargestellten‘ romulus und remus, wie sie diese noch nie sah, zu denen uns lachenhervorrufende bemerkungen einfallen. das erlebt man nicht, wenn man allein daherschaut.
am meisten beeindruckt mich die architektonische raffinesse mit der das museum ausgestattet ist. fenster in langen gängen und schattenerzeugendes licht – einfach umwerfend – immerwieder….
WIE IST DIE WELT SO STILLE…
GANZE TAGE IM PARK…
bei dem heissen wetter sind die wunderschönen parkanlagen und wälder rings um kassel die rettung vor hitzestaus. unter den hohen bäumen sind die temperaturen auszuhalten. dass ich dabei immer wieder in die nähe meines kompostloches gerate, ist wohl kein zufall. marlon hat einmal gesagt, dass es mich da immer wieder hinziehen wird, ich nicht davon los kommen werde. marlon war hüter des UNTILLED von pierre huighe und hat die hunde mit den pinkenen anmalungen übernommen. auch etwas, von dem er nicht wieder los kommt…
immer wieder wird meine aufmerksamkeit auf etwas gelenkt, das ich so noch nicht wahrgenommen habe. so z.b. die valven des ampfers. dicht heran gehen muss man, um sie zu sehen. sie sind wunderschön wie zauberwerk. das werde ich so nun nicht wieder vergessen. die natur reichert an, reichert mein wissen an – mehr und mehr.
das rotkehlchen ist ein besonderes. es kommt zu mir, wenn ich auf der bank sitze und lese, ohne dass ich es mit irgendetwas füttern würde. muntere augen hat es – wir halten blickkontakt.
die winden im kompostloch haben eine besondere lage zur zeit. da sie sich an nichts emporranken können, bilden sie einen grossen windenteppich. das ist auch sehr schön. sie zeigen sich im sonnenschein. sobald die sonne verschwindet, verschwinden auch sie, schliessen ihren kelch.
KOMPOSTLOCH…
BESUCH AUS MONTREAL…
ich richte meine kamera auf eine entfernte bewegung, zoome die person heran und denke, es könnte eine frau sein mit einem baby im tragetuch vor der brust. ich winke sie zu mir her – es ist ein junger mann mit rucksäcken behängt – vorne und hinten. er stellt sich vor als FELIX aus montreal.
montreal, das ist ja nicht gerade um die ecke. er hat das UNTILLED von pierre huighe gesucht und gefunden – hat es im internet eingegeben und solange vergrössert, bis er den weg zu dieser alten kompostierungsanlage gefunden hat. da ist er nun. zwei tage kassel, zwei tage leipzig, eine woche berlin.
ich kann ihm viel erzählen von der d13 hier und von meinem kompostloch. von pierre von marlon und den hunden – von denen hat er fotos aus dem internet auf sein smartphone gespeichert – von den diversen gift- und heilpflanzen – von den veränderungen in der zwischenzeit.
ich zeige ihm die große pflanze des herzgespanns. da mangelt es an der übersetzung. herz ist klar – beim gespann nehme ich hände und füsse zur hilfe mit einem entsprechenden geräusch dazu. wir lachen uns beide fast kaputt. felix meint, das sei ein sehr poetischer name für eine pflanze. das hatte ich so noch gar nicht gesehen. ab jetzt umgibt sich das herzgespann für mich mit gedicht- und liedstrophen. so ein gewinn. und ich bange fast noch mehr als bisher um sie. der mäher war mal wieder unterwegs und es könnte sein, dass morgen das kompostloch dran kommt und alles ratzeputz abgemäht wird. mein herzgespann steht sehr an der kante eines hügels und wird vielleicht zum opfer der ordnungswütigen gärtner.
ich erzähle auch, dass ich diese pflanze von einem hügel, der seinerzeit entfernt wurde, noch rechtzeitig gerettet und hier an diesen ort verpflanzt habe. felix findet das sehr spannend. ich zeige ihm noch andere pflanzen und die hühnerhirse und sage, dass das gras meinem kater bestens schmeckt. pflanzennamen zu übersetzen ist äussert schwierig. aber aus dieser schwierigkeit ergeben sich die belustigenden momente.
wir tauschen noch persönliche dinge aus und die mailadressen – wir bleiben in kontakt.
das kompostloch heilt sich immer wieder selbst. nach dem grossen kahlschnitt nun wieder so, als wäre nichts passiert. this ist a very nice place – sagt felix und mich erinnert es an die anfänge des untilled und die zwischenzeitlich gemachten erfahrungen mit abräumen, umschichten und neuen erdhaufen. zur zeit also zum niederknien schön. ich sitze im gras und spüre die kühle im schatten.
TRÄUME AUF DEINEM WEG…
STEINBRUCH IM SPÄTSOMMER…
TANKHÜGEL
ich nenne ihn tankhügel. auf ihm wurde ein tank zurückgelassen, ein alter transport lkw und ein defekter bagger. letzterer steht jetzt ganz unten – einfach mittendrin. schrott der üblen sorte.
auf dem tankhügel finde ich wenig sonderheiten. fast alle fand ich schon auf diesem gelände. ein bisschen dem herbst zugeneigt.
BAUCH
im bauch des steinbruchs keine neuheiten. immerhin eine besondere stimmung. die schatten werden schon länger und dieser eigenartige spätsommerflair wo ich mich hineinbetten und nie mehr aufstehn möchte.