IM BAUCH DES STEINBRUCHS…

…und auf dem weg dorthin

ich versuche hindurch zu krabbeln durch drahtzaunabsperrung – bis ich feststelle – das kann ich gar nicht mehr. dann öffnet sich mir das grosse tor von dem ich nicht annahm dass es sich öffnen lässt – und ich empfinde es als einladung.

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ich bin gleich in der ersten etage und es erspart mir die steigung. ich wusele mich durch bis zu dem teil den ich den BAUCH des steinbruchs nenne. die pflanzen stimmen sich auf den herbst ein und wechseln die farbe. andere sind knochentrocken geben aber ins wurzelwerk schon die neuen informationen für das frühjahr ein – treiben mit abschiedsenergie zaghaft blattspitzen aus – legen eine spur für die neuen generationen damit die die richtung wissen.

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im bauch des steinbruchs fängt sich die sonne. ich setze mich auf den einen und anderen steinfels – schaue in die runde fange neue eindrücke – vergesse den himmel nicht – vergesse nicht mich zu bedanken. heute keine kraniche – stattdessen schwingt sich ein greifvogel aus der felswand empor.

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der basalt spinnt mich ein – ich tanke energie – stille ist fast greifbar – die beruhigenden erdfarben enthalten nur hier und da einen tupfer herbstgelb und -rot. ohne licht wäre die ganze welt basaltfarben…

DAS LIED VOM HONIG…

DIE BIENEN IM BOTANISCHEN GARTEN IN KASSEL…
DUTLI RALPH_400_DAS LIED VOM HONIG_IMG_20151002_0001_bearbeitet-2immer muss ich es erwähnen – das buch von ralph dutli – DAS LIED VOM HONIG – eine kulturgeschichte der biene.
darin heisst es u. a.: die symbolkraft der honigbiene ist eine menschheitskonstante. das kleinste aller nutztiere schenkt dem menschen nicht nur sein bestäubendes mitwirken bei der entstehung von früchten und gemüsen, sondern auch nahrung, süßstoffe und kerzenlicht in honig und wachs, wirksame heilmittel in vielfältiger form, reiche symbole und tiefgründige gedanken. die biene gab anlass zu religiösen riten, aberglauben und wundergeschichten. sie stand für gemeinschaftssinn, selbstaufopferung, zukunftsvorsorge, durchdachte ordnung, reinheit, fleiss und fülle. aber auch: für magie und prophetie, seele und inspiration. ralph dutli erzählt davon mit kenntnisreicher gewitztheit und poesie…
BOT. GARTEN_SVEN_BIENEN_01.10ich traf sven den bienenzüchter ganz unerwartet. dass wir uns so ins bienenthema verstrickten hing auch damit zusammen dass er sich für dutli und sein werk interessierte. wir unterhielten uns lange und angeregt. unser interesse am erhalt der bienenvölker war ungeteilt – obwohl sven die bienen züchtet und ich den honig nur esse. er war dabei sie zu füttern – zwei drittel honig – ein drittel zucker – oder umgekehrt… die bienen tragen emsig die letzte ernte ein – tragen dicke gelbe höschen – um dann irgendwann nicht mehr zu ihrem stock zurück zu kommen.

BIENEN AUF NASE_SVEN_P1360682bienen sind für unser überleben wichtiger als wir für das überleben der bienen – so viel ist klar. mir widerstrebt das ständige rasenmähen und die überlegung wovon die bienen denn leben sollen wenn wir ihnen die nahrungsquellen rauben. jede woche ein mal wird hier gemäht. firmen kommen – überfallartig – mir blutet das herz.
früher mähte man 2 mal im jahr – ende mai und im oktober. nun greift der ordnungswahn um sich und niemand bedenkt dass ordnung auch untergang bedeuten kann.
das buch von dutli als pflichtlektüre in den schulen. es liest sich spannend und erweitert die sicht auf das von mir so bewunderte bienenvolk.

IM STEINBRUCH…

…der SCHWARZFRÜCHTIGE ZWEIZAHN …
STEINBRUCH_Schwarzfrüchtige Zweizahn_P1360578_bearbeitet-1von einem gewächs das sich ziemlich breitgemacht hat in der wasserzone des steinbruches werde ich überrascht. niemals sah ich es bisher woanders und ich bin ziemlich ratlos wie und wo ich erfahren könnte was das für eine pflanze ist.
mal wieder kommt mir
JÜRGEN FEDER
in den sinn, der allwissendbiologe. ich frage ihn und erhalte umgehend eine nachricht:

Hallo Rosadora!
Ein feuchteliebender Neophyt aus Amerika – der Schwarzfrüchtige Zweizahn! Lästig, wenn man hunderte samen am Hosenbein kleben hat! Pieken sich ein mit den 2-3 Borsten an der samenspitze!
Viele Grüße, Jürgen

er weiss einfach alles auf diesem gebiet und ich bin so froh, dass er mir in meiner unwissenheit und hilflosigkeit weiter hilft. danke jürgen.
ganz bald werde ich noch einmal nachschaun was sich die pflanze hat einfallen lassen und wie sie sich weiterhin verhält. mit ihrer grösse und grossen zahl wird sie sich wohl so richtig dicke machen an dem ort wo wenige feucht- und wasserpflanzen sich bisher ausgebreitet haben. vielleicht könnte sie ja auch ein kalter winter von weiterem vorhaben abhalten. ich werde nachschaun.

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der positive höhepunkt waren aber die kraniche die hoch hoch hoch am himmel mit ihrem fluggesang darüber hinweg zogen. (S. BERICHT GESTERN). und schöne wolkengebilde mischten sich in meinen bildgesang ein.

STEINBRUCH_III_29.094STEINBRUCH_II_29.093

KRANICHE…

KRANICHE IM SEPTEMBER 2015_P1360645-001Walzer der Liebe: Bertolt Brechts „Die Liebenden“

Seht jene Kraniche in großen Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben.
In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie alle beide nur daneben.
Dass so der Kranich mit der Wolke teile
Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen,
Dass also keines länger hier verweile
Und keines andres sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im Fluge beieinander liegen.
So mag der Wind sie in das Nichts entführen:
Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
So lange kann sie beide nichts berühren.
So lange kann man sie von jedem Ort vertreiben
Wo Regen drohen oder Schüsse schallen.
So unter Sonn und Monds verschiednen Scheiben
Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.
Wohin, ihr? – Nirgends hin. – Von wem davon? – Von allen.

KRANICHE IM SEPT. 2015_STEINBRUCH_29.09
in diesem jahr erscheinen sie ausgesprochen früh. es ist september. ob sie einen frühen winter ankündigen.
ihre schreie, oder sollte ich fluggesang sagen, lösen in mir eine freude aus – unbeschreibliche und immer wieder. ich bin im steinbruch und erstaunt sie zu sehen. ich habe sie noch nicht erwartet.
so hoch fliegen sie – ich bin froh, dass ich sie hören und sehen kann, dass ich sie an ihrem ruf erkenne. nur das fotografieren ist nicht ganz leicht. ich kann sie kaum ausmachen am himmel. beim heranzoomen flutschen sie mir weg. es bleibt keine zeit. sie ziehen schnell davon.
gute reise – gute reise…

HERBSTTAGUNDNACHTGLEICHE…

LAUBBAUM AUE_P1350914das laub fällt von den bäumen,
das zarte sommerlaub:
das leben mit seinen träumen
zerfällt in asch und staub.

die vöglein traulich sangen,
wie schweigt der wald jetzt still!
die lieb´ ist fortgegangen,
kein vöglein singen will.

die liebe kehrt wohl wieder
im künftgen lieben jahr
und alles tönt dann wieder,
was hier verklungen war.

der winter….

LIED
autor: siegfried august mahlmann

UND EWIG RUFT DER URWALD…

URWALD IM REINHARDSWALD…
OLYMPUS DIGITAL CAMERAfoto: mirko tuschick

es ist pilzzeit – im urwald baumpilzzeit… sie sitzen an den vergehenden baumstämmen und tun ihre arbeit und entwickeln dabei märchenhafte gebilde in zauberhaften farben. ich bin ganz angetan von der grossen zahl und der vielfältigkeit.

URWALD ROSA_BAUMPILZE_II_20.09fotos:rosadora

URWALD_MIRKO_PILZE_I_20.09fotos: mirko

URWALD ROSA_PILZE_I_20.091fotos: rosadora

URWALD_MIRKO_PILZE AUF BAUMNASE_20.091fotos: mirko

URWALD ROSA_PILZE_AUSSCHN._P1360088foto: rosadora

URWALD ROSA_DREI BÄUME_20.092fotos: rosadora

URWALD – 6400 …

URWALD_BLONDER AST_P1350533die 6400 knackte meine freude

ich musste in den urwald – etwas in mir drängte so sehr, dass ich los fuhr.

beberbeck liegt auf dem weg. ich war lange nicht dort und wollte u. a.  nach dem 250 jahre alten apfelbaum schauen. er erstaunt mich immer wieder. tatsächlich hatte er auf einer seite viele kleine wildäpfelchen hervor gebracht. einen nahm ich mit als geschenk – als beweis sozusagen.

BEBERBECK_APFELBAUM_09.09

im dornröschenschloss, wo ich von der ganzen familie kosseck begrüsst und umsorgt wurde, lies ich es mir schmecken – venus bekam den grössten teil davon. ein guter wein – der musste sein. zwetschgenkuchen und ein espressomachiato rundeten das ganze ab. verwöhnen war angesagt. es könnte das letztemal sein – wegen der geplanten schonwiederumbauten und besitzerwechsel.
das ,letzte mal‘ ist aus alters- und gesundheitsgründen immer gegenwärtig. doch dann lief es sehr gut. immerhin lief ich den gesamten 1er-weg ohne grosse schwierigkeiten. ich hatte freude und war in hochform. wein und kaffee sind gute antreiber…

U R W A L D_UNFALLGEFAHR_09.09ich fotografierte mit grossem enthusiasmus – ging einen verbotenen weg – traf ein ehepaar, die von der entgegengesetzten richtung das verbot durchbrochen hatten – sie sind oft hier unterwegs –

U R W A L D_SCHULKLASSE_09.092die schüler einer klasse aus dem rheinland, die nicht hindurchgingen, da ihr lehrer bedenken hatte, weil… ein grosser vogel sass auf einem abgebrochenen baum, als würde er auf mich warten und flog dann doch davon. gern hätte ich ihn fotografiert.
die alte eiche sieht erbarmunswürdig und traurig aus – mich schmerzt das sehr – ich kenne sie schon sooo lange – aber alles ist in verwandlung – auch wir – vielleicht schmerzt das uns am meisten – und der baum hat gar keine schmerzen – wer weiss…

U R W A L D_BAUM LIEGEND_09.091

das war ein so gelungener tag und ich freute mich auf die fotos. doch dann – 6400 ISO waren einfach zu viel. alle fotos in schwimmendem zustand. die freude dahin.
nein, nein – und das fazit – es war nicht das letzte mal. ich muss noch einmal hin in den urwald – bald…

DIE STÄRKE DES EINZELNEN…

SPRINGKRAUT IM KOMPOSTLOCH
SPRINGKRAUT_BAUM_MARLON_P1350153marlon machte im UNTILLED während seiner tätigkeit so seine beobachtungen. u. a. stellte er fest, dass ein springkraut, wenn es alleine steht, also viel platz ringsherum hat, zu einem viel kräftigerem exemplar heranwächst als die anderen im verbund. vielleicht pass dieser begriff aus der wirtschaft ganz gut auch für pflanzen.
jedenfalls beobachtete ich einmal, dass so ein ganzer springkraut-verbund nach einem heftigen regen herabbrach wie eine wand. die erde konnte ihn nicht halten – sie war zu locker.
SPRINGKRAUT_I_P1350132ich mag dieses springkraut besonders. seine blüten sehen aus wie kleine orchideen, weshalb es mancherorts auch bauernorchidee genannt wird.
obwohl es besonders den bienen 40 mal mehr nektar bietet als unsere heimischen pflanzen, ist es nicht sehr beliebt, weil es heimische pflanzen mit seiner enormen grösse verdrängt. die samen können zwar nicht fliegen, aber mit seiner hohen springfähigkeit und der hohen überlebensdauer ist es nicht nur nicht geliebt, sondern sogar verhasst.
SPRINGKRAUT_EINIGE_P1350145dabei holte man die pflanze aus dem himalaya 1837 erstmals als zierpflanze nach england. von da aus gelangte sie auf den europäischen kontinent. und da ist sie nun, geliebt oder gehasst, und macht sich bei uns breit. ich liebe den betörenden süsslichen duft und ihre zarten blüten. die reifen samen kann man sogar essen und sie finden heute in vielen öko küchen eine besondere verwendung. sie schmecken nussig und machen freude, wenn die kleinen schoten platzen und wie ein kleines feuerwerk ihre sämlinge in die welt oder mein mündchen entlassen.

SPRINGKRAUT_II_P1350133auch im kompostloch sind sie nicht gern gesehen und man hält sie in schach, obwohl sie da doch gar nicht herausspringen können. sei denn die gärtner verwenden die erde, in der sie standen, für andere zwecke und an einem anderen ort…