SCHLAFMOHN – „PFLANZE DER FREUDE“…
ein ziemlig waghalsiges unterfangen, die mohnfelder zu suchen ohne karte und jegliche ahnung, wo dieses germerode denn liegen könnte. meissner weiß ich. über heiligenrode, großalmerode über den hohen meißner komme ich meinem ziel näher.
ich wähle das erstbeste mohnfeld vor germerode, um schöne mohnblüten zu fangen. das liegt mir, da bin ich ganz alleine und ich wage es, ins feld zu steigen. es gibt fahrrinnen, von wo ich einen guten blick habe – gegenlicht sozsagen – und ich keine pflanzen niedertrampele. und – siehe da – sie sind schon da – die winzigen schwarzen glanzkäfer. keine blüte bleibt davon verschont – sie werden auf meinen fotos auffällig zu sehen sein. abschütteln oder anderweitig vertreiben – dazu sind es zu viele – tausende. wenn ich fotografieren will, muß ich sie in kauf nehmen – oder ich kann es gleich ganz lassen. sie sind niedlich, haben sechs beine und schwebeflügel. ich freunde mich mit ihnen an und dulde sie.
dieses bücken beim fotografieren strengt mich an – und als mir mein kreuz weh tut, lasse ich es wieder sein. immerhin kommen die ganzen angekündigten felder noch. aber da ist so ein gedränge – auto an auto – wo kommen die bloß alle her – und parkplatz in not. ich habe glück, bin pfiffig, erschließe einen seitenstreifen neu und stehe auch günstig, wie ich im nachhinein bemerke, dass ich gut wieder los komme.
ich habe nicht gefrühstückt würde das gern nachholen, aber nach einem eis beschließe ich, mich in dieses gedränge nicht hineinzubegeben – auch nicht mit dem planwagen durch die felder zu fahren. der ist grad los und kommt frühestens in einer stunde zurück. darauf habe ich keine lust. bin ganz zufrieden mit meinem entschluß das vorhaben frühzeitig zu beenden. mohnfotos habe ich ja gefangen und mehr ist ohnehin nicht rauszuholen. mein kreuz dankt es mir.
immer gefällt mir das nichtgeplante – meine bilder hätte ich sonst ja auch nicht.