STEINBRUCH IM HOCHSOMMER_I_…

STEINBRUCH_I_GESICHT_P1560643-001die steine
die pflanzen
der himmel
STEINBRUCH I_PFLANZEN_15.08
die sonne zeigt sich, zeigt an, dass es sommer ist, geht schon fast ein bißchen rückwärts.
die sonne wärmt, der schatten kühlt – das ist gut auszuhalten. den bachlauf hat sie nicht aufgehalten, nicht aufgeleckt, die sonne. die pflanzen breiten sich, breiten sich aus, wachsen in die höhe auch, haben einen guten stand stehn geschützt im rund des steinbruchs, sehen die kolosse nicht, nehmen sich, was sie brauchen. ungestört ein jahresrund. sie haben sich vermehrt, sind zahlreicher geworden, erwecken mein erstaunen. zottiges weidenröschen, nachtkerzen und blühgras hoch und aufrecht. lupinen, längst verblüht und voller samenschoten warten darauf, noch einmal erkannt und beachtet zu werden. meine sitzecke mit steinkreis schützen sie, machen ein entdecken fast unmöglich.
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ich steige, steige hinauf – ich nenne es erste etage – weil es noch eine zweite gibt für mich und eine dritte.
ein steinwall mit grauen zerkleinerten steinen gibt eine gute kulisse. ich filme und fotografiere. hocke, hocke auf einem riesigen felsbrocken, der mit einem anderen eine sperre errichtet. durchfahren unmöglich. aber wer sollte hier noch fahren im stillgelegten steinbruch.
immer wieder hocke ich, hocke auf dem einen oder anderen felsgestein, um mich zu ruhen, zu schauen auch und um energie zu tanken.
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die letzte etappe nehme ich gemächlich, teile meine puste ein, wie wasser, das ich wiedermal nicht bei mir trage, und das verschwappt, wenn man ungestüm ist.
bis ins letzte eck krabbele ich mich durch. sitze dann im schatten unter dem großen felsgestein, das sich auftürmt wie eine wand, das sich brüstet, das brahlt und doch stillschweigt, beobachte die sonne, wie sie über den felsrand steigt. es ist still, so still, dass ich es wahrnehme und mich wundere, dass es das gibt, wo alles in bewegung ist. es sind diese momente, die mich dankbar werden lassen, ein wenig ehrfürchtig auch, immer in begleitung von meiner neugier.

steine in diesem zusammenhang des abgebrochenen, aufgebrochenen, gefallenen, ja gestürzten, und neuvereinten, geben eine interessante szenerie. ich sehe und beobachte, wie sich die steine zu gruppen einen, wie sie berührung wagen, wie sie szenen gestalten im sturz, wie sie geduldig ausharren und sich weiterhin selbst inszene setzen durch sonne, feuchtigkeit, indem sie moose und flechten und kalkablagerungen und manch anderes verwenden, und nicht untätig und tot herumlungern.
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ich finde einen sakophag, der zu meinem schönsten foto wird und den ich schon als großes bild in auftrag gegeben habe. also auch anreger, sie regen an zu manchem, so man es will und sich anregen lässt, damit es nicht tote masse ist. und sie haben geduld, die steine. du kannst sie auch fragen und bekommst antworten – so du willst – des menschen wille ist sein himmelreich – heißt es nicht so…
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ein stein – um die 40 cm im quadrat – weist ein gleichschenkliges kreuz auf. ich denke an meinen vater, der vor seinem tod sagte – da wo andere menschen ein herz haben, ist bei mir ein stein – verursacher wohl die kriegserlebnisse, die ihn niedergedrückt hilelten sein lebenlang.

steine sind nicht nur steine – sie sind auch erinnerung, sie legen gefühle frei. sie verändern ihre gestalt mit dem wetter, mit den jahreszeiten und stoßen unterschiedliches in mir an, jenachdem…

heute begegnen mir, außer ein paar vöggeli und schmetterlingen, keine tiere hier. doch ich bin nicht allein, denke an a., der mit seinem hund wohl hier hin und wieder seine touren läuft, an meine enkelkinder, denen ich das alles gern zeigen möchte. manchen möchte ich die schönheit erschließen, die von wolken begleitet und verzaubert so heimlich hier lagert.
ich denke an das leben und an das sterben und die vergänglichkeit. die immer anderen bilder hier neigen dazu, haben talent, das in mir hervorzurufen, und in der stille kann ich das gut weiterflechten, weiterdenken und bins zufrieden bis zum ende.

ich würde gern weiter und weiter laufen, aber meine hüfte mahnt mich, nicht leichtsinnig zu sein. am ende muss ich ja den ganzen weg wieder zurück gehen. und so gehe ich heute mit meinem reichtum – so fühlt es sich für mich an – zum ausgang zurück, hochzufrieden und beschenkt…

DIE DUNKLE SCHÖNE…

IN IHREM VERGEHEN…

ORPHNE_600_DSC_2157_bearbeitet-1sie ist die hauptfigur in meinem buch DIE DUNKLE SCHÖNE UND IHRE URWALDWESEN. sie gab die anregungen, sie mit den schillernden URWALDWESEN zu umgeben. sie ist die hüterin der wesen. intuitiv nannte ich sie ORPHNE.
ich machte orphne zur mutter des waldes, zu einer göttin sogar, die mit ihrem tier SINACH eine einzigartige erscheinung darstellt. auch in der mythologie sind göttinnen häufig in begleitung eines tieres und nicht voneinander zu trennen.

ORPFNE ALLE_II_2016  bei meinen erkundungsgängen erkannte ich sie nicht gleich. sie war wohl noch mit ihrer selbstgestaltung beschäftigt. doch als die blätter fielen, die sicht im urwald eine andere wurde, sah ich sie, nein, sie erschien mir und es traf mich wie ein blitz. klar und deutlich zeigte sie sich mir. eindeutig war sie die hüterin des waldes.

in den bäumen des urwaldes leben viele gestalten, doch man sieht sie nicht. sie halten sich verborgen und oft sind sie auch erst noch im werden, bilden sich aus, formen sich und nehmen in den schwingungen ringsum wahr, wohin sie sich entwickeln können.
deshalb sind auch für mich die bilder, die ich finde, immer neu. es geht um ein erkennen. in ihrer höchstform gestatten sie es mir.

ORPFNE ALLE_III_20161die DUNKLE SCHÖNE hat sich in den jahren zurückgezogen. es genügt ihr, erkannt worden zu sein. bei ihrem rückgang ins erdreich möchte sie ungestört sein. deshalb hat sie viele kleine bäumlinge um sich herum geschart, damit mir der blick verwehrt bleibe.
im winter, wenn die bäume kahl sind, sie mir einen anderen durchblick ermöglichen, konnte ich sie noch durch die stämmchen hindurch erahnen.
ich weiß, wo sie ihren platz hat und kann ihr auch noch einen ehrenbesuch abstatten, ohne sie bei ihrem dahinscheiden zu stören.
auch noch, wenn sie sich ganz verwandelt hat, zur erde geworden ist, werde ich ihr einen besuch abstatten und ihr danken, dass sie mir die augen geöffnet und ihre botschaften übermittelt hat, botschaften, die nur ich kenne, die nur mir etwas sagen, und die ich niemals verraten werde. sie sind in mein blut eingeschrieben, und wenn mich die vergänglichkeit einholt, werde ich furchtlos dank ihrer erfahrungen, die sie mir übermittelt hat, gehen können.

SOMMERFRISCHE…

SPITZWEGERICH SABABURG_P1560004

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
Weil`s wohltut, weil`s frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.

Joachim Ringelnatz
(1883-1934)

RAPSERNTE SABABURG…

UNGEWOLLT…
GRAS HOHES REINHARDSWALD_26.072_bearbeitet-1es begann vor 4 tagen. nach einem zweieinhalbstündigen urwaldbesuch und 2 stunden kaffeepause auf der sababurg fuhr ich durch den reinhardswald heim. ich erlebte ein unerwartet schönes grasschauspiel von der sonne in szene gesetzt. wie im paradies dachte ich mal wieder. die straßenränder waren noch nicht gemäht und es leuchtete mir blond wie mädchenhaar und golden wie… na wie man sich gold so vorstellt entgegen. gegenlicht ermöglichte diese hochschau. ich war aber kräftemäßig so erschöpft dass ich mir vornahm extra noch einmal auf grasfotofang zu gehen.

heute dann fuhr ich nach großen anlaufschwierigkeiten wegen der schwülen hitze – nach anschuppsen meiner enkelin clara – ja geh mal in den urwald. das wird dir guttun. du kannst ja von schatten zu schatten hüpfen – also hüpfte ich.

RAPSERNTE SABABURGP1560074
RAPSERNTE SABABURG_26.07 RAPSERNTE SABABURG_26.071es war dann nicht das gras – das hatte mich ausgetrixt und war schneller in richtung ableben unterwegs als ich denken konnte – sondern ich erlebte eine rapsernte mit. das hatte ich sooo noch nicht gesehen. eben noch stand der raps kerzengerade und sich ausdehnend in richtung himmel und schwuppdiwupp war er abgemäht – der raps. es roch umwerfend gut – aber ich war doch traurig diesen pflanzentod anschauen zu müssen.
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im abgemähten teil wimmerte etwas aber ich konnte nichts sehen. wohl ein rehkitz – die laufen nicht weg wenn sie noch ganz klein sind sondern drücken sich fest an den boden.
ich informierte einen jäger der dabei war das feld zu verlassen. sie hatten die tiere vertrieben durch heftige knallerei. nun suchten sie noch mal mit hund das feld ab. ein jagdschild warnte am straßenrand. der tod von raps und tier war besiegelt – oder wie…

der blick über die felder ist nun ein anderer. herbst liegt im sommer – tod im leben.

SEIN WERK SPRENGEN…

FERDINAND VON REITZENSTEIN …  1930 bis 2013

2010 BIS 2013

immer sah ich ihn als gärtner der blumen und wälder und nicht in schlössern und burgen wandeln – als er mich zur gräfin machte und ich ihm ruckartig die augen öffnete…
FERDINAND_SPÄTE BILDER_ TULPEN 2013er sah die welt mit seinen augen. die mußte er gezwungenermaßen auf seine leinwände bannen. seine seelenbilder litten darunter, die mußte er geheimhalten, die paßten nicht in die umgebung, in die man ihn gestellt hatte, meinten die anderen.
als tauber oder schwerhöriger konnte er sich kein gehör verschaffen. als autist bezeichneten ihn erst ganz zum schluß die, die ihn näher kennenlernten. mit seiner sprichwörtlich eindrücklichen sehweise beeindruckte er, wurde aber dennoch nicht erkannt.
FERDINAND_SPÄTE BILDER_URWALDBAUM_ 011als ihm dann – befreit von schwesterlicher bevormundung, in seinen letzten drei heimjahren die seele aufsprang –  er malen durfte, ganz ohne einflussausübende stimmen, kamen bilder hervor, die mich in meinem inneren bewegen.
wie eine stimme aus dem jenseits kamen sie unerwartet zu mir. A.,ein junger, sehr alter freund von ferdinand, der seinen nachlass gesichert hat bis aufs kleinste, fand jetzt – zweieinhalb jahre nach seinem tod – beim aufräumen des vermächtnisses – in einer sichergestellten kiste, diese wundervollen bilder. in ihrer leichtigkeit und farbenfreudigkeit überraschen sie – die bilder eines heiter gestimmten 83 jährigen alten malers, der in seine jugend zurückkehren konnte.

FERDINAND_SPÄTE BILDER, BLÜTENHANG_2013_009A., wohl der für ferdinand bedeutenste und wichtigste langjährige freund, hütet dieses vermachte wie seinen augapfel. er verleiht den bildern neuen glanz und rahmt sie für bereits stattgefundene und geplante ausstellungen. er wäre glücklich, wenn die ganze welt von ferdinands werk und person erfahren würde. für ihn sind sein leben und sein werk von allerhöchster bedeutung.

aber selbst Prof. Dr. Kay H. Nebel, Direktor der Kasseler Kunstakademie, der über  ferdinand von Reitzenstein sagte, der Knabe sei „von ganz ungewöhnlicher Begabung“, vermochte dazu nicht beizutragen, konnte diese begabung nicht wirklich erschließen, schon gar nicht für die ganze welt…

FERDINAND_SPÄTE BILDER 2013_21.07_bearbeitet-1die neuen bilder lassen ferdinand von reitzenstein in einem neuen licht erscheinen. er konnte seinen eigenen eingebungen nicht wirklich folgen. zu viele menschen kannten ihn vermeintlich und gaben die richtung seiner entwicklung vor.
seine ganz eigene art sich dagegen zur wehr zusetzen, hielt er geheim. wird vielleicht immer im dunkeln schlummern. aber wer weiß… vielleicht lüftet sich auch da noch ein vorhang. ich würde es ihm wünschen, damit das bild dieses malers und sehr wertvollen menschen ein ganzes wird.

BLÜHFARBEN IM VOLLEN RAUSCH…

BOTANISCHER GARTEN KASSEL…
BOT. GARTEN KS_BLUMENBEETE_12.075 BOT. GARTEN KS_WILDGARTEN_12.076der staudengarten erheitert mich mit seinen farben und formen und immer mal wieder spielt sich eine andere staude in den vordergrund. zur zeit haben es mir die taglilien angetan und das gelb der königskerze und des alant sind das schmückende beiwerk.BOT. GARTEN KS_FEDERBLUME_12.072

die federblume mit ihren ballförmigen blütenständen läßt so überhaupt nicht vermuten, als was sie sich entpuppen wird. erst in ein paar wochen werden ihre federn sich entfalten und dann sehen sie aus wie gar nicht so ganz kleine vögelchen. ich liebe sie aufgrund dieser für sie riesigen verwandlungen und bin jedesmal wieder neugierig und erwarte ihren flug.

BOT. GARTEN KS_HEILPFLANZENGARTEN_12.074 BOT. GARTEN KS_TAGLILIEN_12.073der heilkräutergarten ist in vollem wuchse. einige der kräuter müssen kurzgehalten werden – aber sie kommen ja wieder. die zitronenverbene duftet schon von weitem. ein tee daraus schmeckt wunderbar. ich sitze in der nähe und genieße den duft.
ich will die gewürzbeete fotografieren und die namen notieren, aber immer wieder locken mich die sommerblumen weg.
der duft und die farben sind auf jeden fall einen gartenbesuch wert. und manchmal bin ich ganz alleine hier und genieße die stille…

DAS GEDÄCHTNIS DES WALDES…

vielleicht: ES WAR EINMAL EIN BAUM
MEIN BAUM GANZ 2008_P101014023. MAI 2010
er imponierte mir, weil er sich so viele verschiedene ausbuchtungen und muster hat einfallen lassen. ich war dabei, die URWALDWESEN für mein buch DIE DUNKLE SCHÖNE UND IHRE URWALDWESEN zu sammeln. vielleicht wusste ich zu der zeit noch nicht einmal, dass ich sie – diese wesen – für mein buch sammeln würde.
bei diesem baum staunte ich nur über die vielfältigkeit seiner einfälle, nicht einmal in erwägung ziehend, dass er damit krank und zum verfall verurteilt war. für mich war er einzigartig, aus der reihe tanzend und irgendwie besonders. er schenkte mir viele bilder seines wesens, ohne dass ich mir über die einmaligkeit bewußt gewesen wäre. so ein dicker baum steht doch ewig, dachte ich oder vielleicht nicht einmal das.
URWALD_MEIN BAUM_08.04.2016_P1450747irgendwann war er einfach umgefallen, ohne dass ich den genauen zeitpunkt nennen könnte. auch brachte ich den umgefallenen nicht gleich mit ihm in verbindung. als ich es dann registrierte, machte mich das sehr traurig.
ich begann ihn zu besuchen, wieder und immer wieder, wollte ihn begleiten in der phase des vergehens.

URWALD_MEIN BAUM_08.04.2016_II_P1440550das tue ich nun schon in unregelmäßigen abständen seit 6 jahren. minutiös registriere ich seine veränderungen. seine dicke rinde läßt sich immer wieder neues einfallen – pilze, moos, gras und andere pflänzchen nisten sich bei ihm ein, sozusagen untermieter, und scheinen sich wohl zu fühlen. und er, der baum, die eiche, gibt ihnen die erforderlichen nährstoffe und dazu eine gute aussicht. sie bilden eine gemeinschaft – er im gehen – sie im kommen. jahr für jahr geht das jetzt schon so.

URWALD_MEIN BAUM_BRENNNESSEL_P1470221 URWALD_MEIN BAUM_PFLANZENBOGEN_P1490321

das innen wird immer weniger. eine humusschicht hat sich gebildet, verflüchtigt sich. jetzt kann ich durch ihn hindurchsehen. letztens hat er mich so gelockt, dass ich durch ihn hindurch gekrochen bin. das war nicht ganz einfach mit meinen schmerzenden hüften. die beinen machten mitten in diesem unterfangen schlapp. erinnerungen stiegen auf, dass ich einmal geschrieben habe, dass ich hier sterben möchte. als ich nun so eingeklemmt feststeckte, flehte ich, aber jetzt noch nicht… und er entließ mich aus seinen fängen. eine initiation besonderer art.

URWALD_MEIN BAUM_ROSADORA IM BAUM_P1480325wir haben eine ganz besondere beziehung. wenn ich zu ihm stelze durch den niedergefallenen adlerfarn – das ist nur über den winter und bis ins frühjahr hinein möglich  – ist mir das immer wie ein ganz wichtiger besuch und freude steigt in mir auf. schon jetzt habe ich angst, dass das einmal nicht mehr so sein könnte und mir mein gebrochenes herz zurück bleibt. aber wer weiß, vielleicht überlebt er mich ja auch…
die neugier, die ich an seinem dasein festmache, würde mir fehlen. immer hält er besonderheiten für mich bereit. sein rauhes äußeres beult mal aus, reckt sich in die höhe – und immer wieder anders.

URWALD_MEIN BAUM_DETAIL_I_P1490297 URWALD_MEIN BAUM_DETAIL_II_P1490293fabelwesen schaun mich an – plaudern geheimnisse aus. sie sind gesprächig – flüstern mir dinge ins öhrchen, von denen ich nur träumen kann. sie kennen mich schon mit meiner neugier. immer fällt ihnen etwas neues ein. es wird nie langweilig mit ihnen. sie freuen sich, wenn ich mich interessiert zeige – sie erzählen gern. mehr und mehr komme ich ihnen auf ihre schliche, was sie gar nicht stört. im gegenteil – sie setzen immer noch eine überraschung drauf. woher sie nur all diese eingebungen bekommen. ich habe so einen verdacht, aber ich kann völlig daneben liegen. sie sind so gewitzt und schlau obendrein. aus jeder lage wissen sie etwas zu machen, das erstaunt mich. zauberwesen sind sie – jedes auf seine art. ist das eine mal betrübt, lacht sich das andere ins hörnchen. hörnchen an hörnchen ergeben sie ein kunstvolles gebilde und mir ein schönes foto.URWALD_MEIN BAUM_HOHL_P1470165das wetter spielt eine nicht geringe rolle. bei regen schlagen die baumstammwesen       besondere kapriolen – dann ist das grün noch grüner, das moos bildet pölsterchen und auch die pflanzen recken sich in die höhe. im eingang, der mir fast erlaubt darin zu stehen, hat sich adlerfarn eine startposition erobert – baum und farn eine symbiose.
nun muß ich geduldig sein bis zum winter – erst dann komme ich wieder durch den welken und gebeugten farn hindurch zu meinem baum. er wird sich verändert haben und mir seine wintererlebnisse erzählen. ich kann es kaum erwarten.

TEICHUNKENRUFE…

IM BOTANISCHEN GARTEN KASSEL…
BOT. GARTEN KS_TEICH_I_P1550797es ist eine ordnung in allem. das kommende und vergehende mischt sich – vermischt das springende grün mit dem weichenden. die teichrosenfäulnis macht unwirkliche bilder. die kleine gelbe teichrose macht schlapp, überlegt, ob sie überhaupt mitspielen sollte in diesem trauerlied.

BOT. GARTEN KS_TEICH_II_12.07dem traurigen schöne bilder abluchsen. die natur vermischt schönes und grauenhaftes – sortiert nicht nach sinnvoll und widersinnig – sie gibt immer ihr bestes – folgt den überlebensgesetzen.

BOT. GARTEN KS_TEICH_III_12.071der teich dümpelt vor sich hin – wartet auf herbst und winter, um sich zu erneuen – wartet auf eine neue chance. ich gehe zu ihm hin – im frühjahr – im sommer – im herbst und im winter und lerne von ihm die geduld, warte mit ihm auf immer neues.

MARGARETE…

DER BAUM DER BÄUME
Bewahrung der biologischen Vielfalt
… IM URWALD

URWALD_MARGARETE_II_P1540165die geschichte geht so:

‚Der Sage nach hat in dem Gemäuer der Sababurg einst, so heißt es, ein despotischer Riese geherrscht. Mehrmals hat er seiner Tochter Margarete verboten, sich mit dem Nachbarssohn Kuno zu treffen. Doch die Liebe der verzweifelten Riesentochter ist so stark, dass sie alle Warnungen ihres wütenden Vaters ignoriert – eine Entscheidung mit fatalen Folgen.
Eine verzauberte Prinzessin
Als Margarete wieder einmal heimlich aus der Burg flüchtet, nimmt das Unheil seinen Lauf. Der Riese verwandelt Kuno, den Liebhaber, in eine Eiche. Und auch Margarete bleibt nicht verschont. Zu unbeweglichem Holz verzaubert ist die Prinzessin bis heute.‘

URWALD_MARGARETE_IV_10.071 URWALD_MARGARETE_V_23.066

nicht ganz schlüssig ist, warum die eiche MARGARITE heißt, wenn es doch der kuno, der liebhaber der margarete war, der in eine eiche verwandelt wurde….

 

URWALD VERSCHANDELT…

DIE EINGESPERRTEN BÄUME..
URWALD VERHUDDELT_IV_P1550613ich schäme mich so, dass ich den besucherinnen und besuchern des urwaldes, die oft von weit her kommen, die ältesten eichen nicht mehr vorstellen kann, als das, was sie bisher waren – freiwachsende wesen, die ihrem ende entgegen sehen, dass ihr hohes alter respekt und bewunderung fordert.

URWALD VERHUDDELT_X_P1550667 URWALD VERSCHANDELT_ IV_P1540869nun hat man sie weggesperrt in übelster form – ein gatter drumherum und zu ihren füßen dicke äste, damit man ihnen ja nicht zu nahe komme, um das rauditum zu unterbinden.
das widerspricht für mich dem urwaldgedanken, wo alles ursprünglich bleiben darf – der mensch nicht eingreift.
der kontakt mit den bäumen ist nun verhindert. wie oft habe ich gespürt, gerochen, dicht geschaut und bewundert, was nun nicht mehr möglich ist. das empfinden für einen baum ist in der nähe etwas viel intensiveres, als wenn ich ihn nur aus der ferne betrachten darf.
der gedanke des wegsperrens will mir einfach nicht in den kopf.
erst beordert man die vielen, allzuvielen menschen hier her, um dann über ihr verhalten empört zu sein. die gründe, weshalb sie den ort aufsuchen, sind so verschieden wie das verhalten der menschen. nicht alle haben den respekt für die alten baumwesen – sie wollen sich nur mal austoben – und dabei muß auch so mancher ast, manch alte baumrinde – oft mehr – dran glauben, werden ihrem unflätigen verhalten zum opfer. sie haben einfach schlechthin kein gespür für die natur.URWALD VERHUDDELT_VI_P1550629wer diese einschränkungen angeordnet hat wüßte ich gern. die waldarbeiter, die oft gar keine sind, folgen nur den anweisungen ihres arbeitgebers. oft fehlt der nötige sachverstand, und sooo sieht das dann auch aus.
URWALD VERHUDELT_I_P1550608auch die vermatschung und sperrung des einser weges ist ein fiasko. wieso werden diese arbeiten im sommer durchgeführt, wenn die meisten besucherinnen und besucher im wald sind. ziemlich kopfloses getue – finde ich.