NATURHOLZWUNDER…

AUE_HOLZ MACHT KUNST_FLEDERMAUS_VII_P1570737was ist wo und was ist was – finden – schauen – da ist alles – nichts ist da. ja was denn nun – wenn etwas zum wunder werden soll, mußt du es finden. offenenauges schlure ich durchs herbstlaub – das so bunte und vielfarbige – schlunze vom nordtor bis zum großen bassin – mache ein foto nach dem anderen – so schön ist die welt im herbst – und lande – über thomaseiche und baumhasel im ablageplatz der mhk.
das ist froppevoll mit pflanzenabfall jeglicher art und einem berg zersplitterten holzstämmen. der erlangt meine aufmerksamkeit.

AUE_KUNSTKLOTZ_KOMPO IV_03.113
das viertel eines stammes steht allein und aufrecht im weg. kunst – denke ich –  die offene fläche ins schwarze fallend mit nuancen von hell bis dunkel. absichtslos. es verleitet mich dazu, die schnittflächen des holzabfallhaufens genauer zu betrachten.

AUE_HOLZ MACHT KUNST_ II_03.111 AUE_HOLZ MACHT KUNST_ III_03.112 AUE_HOLZ MACHT KUNST_FROSCHFRAU AUF THRON_V_KOMPO II_03.114 AUE_HOLZ MACHT KUNST_KOMPO_VI_03.115

sie werden – mir zur freude – ebenfalls mit kunstblick betrachtet – kunst – die nichtgemachte – wie nur natur es verbirgt.

AUE_HOLZ MACHT KUNST_I_FLEDERMAUS_03.11menschen haben den bäumen die schläge beigebracht – es war nicht einmal ein schlagabtausch. bäume schlagen zwar aus – im besten alter – aber sie schlagen nicht auf menschen los. die maßen sich an, die lebenszeit eines baumes zu bestimmen – machen ihn dann nieder – alles zur sicherheit der menschen – versteht sich – als ob sie so wehrlos wären – die menschen – und wenn schon…
zuhause bewegen mich die wunderbilder noch immer – ich schiebe sie herum – ordne sie mit- und untereinander – finde namen und entdecke schließlich die froschfrau auf ihrem thron. na sowas… das höchstmaß der synergie ist erreicht, was kunstmacher sicher nicht verstehen können – die ist ja auch natürlich – nicht gemacht. also – auf den zufall – auf das finden – auf das allerwichtigste auf der welt die natur…

EINMAL UM DIE INSEL…

SIEBENBERGEN ist eine insel – eine kleine – mit exotischen pflanzen und bäumen. von mai bis oktober kann man sie betreten – gegen entgeld versteht sich. doch von oktober bis mai ist sie zugesperrt. warum, ist mir völlig unklar. die bäume und planzen im herbst- und wintermodus wären eine schau für sich.

DRUMHERUM_I_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.111 also gehe ich aussenherum – schleichweg – sozusagen. die inselherbstbäume aus diesem abstand zu sehen ist besonders. ich kann sie ja ein bisschen heranzoomen… den weg, der keiner ist, gehe ich zum erstenmal. immer mal wieder sah ich menschen dort von der insel aus. und nun sehe ich, dass da gar kein weg ist – wie eine streuobstwiese – nur, dass da keine obstbäume stehen, sondern wunderbare birken – weiden – ahörner – und einige mehr.DRUMHERUM_III_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.113

DRUMHERUM_IV_BRÜCKE_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.114ungefähr kann ich mir denken, wo ich da rauskomme – an der weißen brücke, die so schmutzig ist, dass sie schon nicht mehr weiß ist. ich überquere sie, um meine inselrunde zu vervollkommnen.
AUEGEIST_DRUMHERUM_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.11und wie sollte es anders sein, in der aue ist man niemals alleine. ich werde beobachtet.
an einem dicken baumstamm schaut sie heraus wie aus einem fenster – die baumjule.
eindrucksvoll wie sie da so klebt und alles beobachtet. lange geschichten müßte sie erzählen können, wenn, ja wenn….

DRUMHERUM_INSEL SIEBENBERGEN_LICHT_P1570462

DRUMHERUM_V_HINTER_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.116plötzlich verändert sich das licht wie auf einer bühne. in der ferne dunkle wolken, oder besser gesagt, eine dunkle regenwand. und ehe sie ganz heranzieht, verändert sich das licht, wie man es selten nur zu sehen bekommt. das sind die momente, die mich beglücken und wo ich denke, dass ich vielmehr bei doppeldeutigem wetter draußen sein müßte. ein schauspiel seltener art und sondergleichen.
DRUMHERUM_IVI_VOR DER INSEL_NSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.118 DRUMHERUM_VI_HÄNGEBUCHE_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.117
die parkarbeiter räumen die bänke weg – und – zum schluß meiner runde will ich mich niederlassen auf einer bank, die gestern noch da stand. was diese parkarbeiter für ein verhältnis haben zu den menschen in dem park. alte menschen müssen auch im winter eine möglichkeit zum draufsitzen haben. sie gehen ihre runden sommers wie winters.
und bänke, die dem winter standhalten, gibt es doch. falls sie ein bißchen teurer sind als die grüngestrichenen, die immer abgebaut und nachgebessert werden müssen, blieben doch die mühen des ab- und wiederaufbauens und die kosten dafür erspart. achso, das sind arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, sorry, wie so vieles andere im park. ich wette, der rasen wird nochmal gemäht.

DRUMHERUM_II_BÄUME_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.112 DRUMHERUM_V_BLÄTTER UND PILZE_INSEL SIEBENBERGEN_AUE_02.115

mein rundgang war besonders, weil erstmalig, und der bunte herbst hat mir viele bunte bunte bilder geschenkt. anna sagt, das ist jetzt das ende mit bunt, und ich denke – nicht ganz – danach kommt auch noch was…

DIE PRACHT DER BÄUME…

KARLSAUE

AUE_MÄDCHEN VOR TRAUERBUCHE UND BRÜCKE_P1570321

DIE PRACHT DER BÄUME
da ich die grüne pracht der bäume zärtlich liebe
und folglich mich anjetzt im herbst bei ihrem fall,
bei der entblätterung der wipfel überall
und der vernichtung des laubes recht betrübe,
so deucht mir doch, ob hör ich sie im fallen
zu meinem troste dies mit sanftem lispeln lallen:
„du siehst uns von dem geliebten baum
nicht, um denselben zu entkleiden,
noch um ihn nackt und bloß zu lassen, scheiden;
ach nein, wir machen frisch und schönern blättern raum.“

barthold hinrich brockes (1680 – 1747)

AUE_TEICH_II_31.10

AUE_TEICH_I_01.011scharlach eiche

AUE_TEICH_III_31.101kaukasische flügelnuß

AUE_TEICH_KAUKASISCHE FLÜGELNUSS_31.102
am baumalphabet
das leben lernen
den fragen
eine richtung geben
die antworten finden
mal mehr
mal weniger

rosadora

VÖGEL DES GLÜCKS…

KRANICHE ÜBER DER AUE…

KRANICHE_AUE_P1570161sie holen den frühling zurück. schon vor wochen sah ich die ersten sehr eifrigen. die hörte ich mehr als dass ich sie sah. sie holen den frühling obwohl ich den herbst mindestens ebenso schön finde. ihr rufen berührt mich immer sehr und ich denke an die weiten strecken die sie zurücklegen und mir ist völlig unklar wie sie das hinkriegen. soviel anstrengung – unvorstellbar…

 

NOCH VOM SELBEN TAG…

LOLITA FASHION FRAUEN…

WILH. MULANG BIS SCHLOSS_29.107_LOLITAS_II_ WILH. MULANG BIS SCHLOSS_LOLITAS_I_29.106 WILH. MULANG BIS SCHLOSS_LOLITAS_III_29.108

große überraschung die gruppe der jungen frauen in lolita fashion auf der schloßtreppe. ich darf fotografieren. ich frage nach dem hintergrund – keine kostümierung versichern sie mir und a. schreibt es auf einen zettel auf meinem rücken sorgfältig auf damit ich es im internet nachlesen kann. und dass es ein modestil sei angelehnt an einen viktorianische stil (rokoko).
s. wikipedia:
Lolita-Mode (jap. ロリータ・ファッション, RorÄta Fasshon, von engl. Lolita fashion) ist ein aus Japan stammender Modestil, der auf dem viktorianischen Stil sowie Kleidung aus dem Rokoko basiert, sich aber weit über diese zwei weiterentwickelt hat.[1]
s. sagt dass sie die kleider nicht nur heute trägt sondern ständig. die wippenden röcke mit fantasievollen mustern sehen auch irgendwie puppig aus. sie kommen daher wie aus einem anderen jahrhundert. in diesem jahrhundert ist einfach alles möglich. sie beweisen mut und eigensinn obwohl angelehnt und diktiert von  – ja von wem eigentlich…

EIN PARKSPAZIERGANG IM HERBST…

WILH. MULANG BIS SCHLOSS_I_29.10der herbst wird bunt und bunter
aber nicht so wie im vergangenen jahr. da schwelgte er in allen farben. in diesem jahr sind die farben verhaltener. teils sind die blätter schon abgefallen weil sie vertrocknet sind, teils haben sie sich nochmal aufgeschwungen durch die regentage. ich schaue genau und bin zufrieden mit dem was die bäume an farbe noch hergeben. einige leuchten besonders – sie meinen vielleicht die lage noch retten zu können.
es ist samstag – die vielen menschen verlaufen sich im park und es sind keine laubpuster und rasenmäher unterwegs.

WILH. MULANG BIS SCHLOSS_II_29.101 WILH. MULANG BIS SCHLOSS_SYRIEER_II_29.105die lebkuchenbäume hatten die unsichere situation satt und haben ihre ganzen blätter auf einmal losgeschickt. wer den duft kennt der vom boden aufsteigt wird noch einen hauch davon auffinden. irgendwie schafft er dieser duft vertrautheit der an diesen ort gebunden ist.

WILH. RHABARBER_29.102 WILH. RHABARBER_II_29.103am fontaineteich der farbenfrohe rhabarber – der keiner ist – aber ich weiß den namen der pflanzen nicht. freude dass er noch nicht abgeschnitten ist und wunderbarleuchtende bilder hergibt. ergibig auch und ich halte mich ran – gut dass die sonne nicht so hervortritt die würde die farben verfälschen und übergebührend erhellen. eine farbenpracht in der landschaft und schmuck für die tempelchenteichbilder.
WILH. MULANG BIS SCHLOSS_SYRIEER_I_29.104 die fotos sind auch verständigungshilfe für gespräche mit der syrerfamilie. die beiden mädchen vielleicht vier und sechs jahre finden gefallen am fotoaustausch mit handy und kamera. sie laufen mir nach und zeigen immer wieder was sie gefunden haben wollen meine bilder sehen. der vater spricht ein bißchen deutsch und ich ein bißchen englisch und mit hilfe von händen und füßen und den kamerabildern gelingt eine erstaunliche verständigung.
sie kommen aus der nähe von aleppo, ich vergesse den namen der stadt. es ist für mich eine sehr abstrakte sprache und ich kann mir nicht einmal die verschiedenen namen merken. die fremde sprache – und deutsch ist eine schwere und komplizierte sprache – ist eine große hürde neben all den anderen vorkommnissen. wenigstens sind sie gut untergebracht – sagt man so – erzählt der begleiter vom wehlheider turnverein und dass er für die gänge in die umgebung zuständig ist.
die kinder klettern auf den alle äste herabreichenden baum auf dem ich schon und meine kinder herumgestiegen sind. sie scheinen sorglos – aber das kann täuschen.
eine gute begegnung – wir tauschen die mailadressen.

KUNSTFÄNGERIN…

DIE LANGSAMKEIT ENTDECKEN…

JÜD. FRIEDHOF KS_KUNST_GEKLEBTES_20.10 JÜD. FRIEDHOF KS_KUNST_LOCH IM STEIN_23.101es ist das sehen das sich verändert wenn ich einen ort immerwieder aufsuche. ich habe mir die aufgabe gestellt das abstrakte das sich zwischen dem aussergewöhnlichen versteckt aufzufinden – nähe und distanz in besonderer weise zu fordern und mir behilflich zu sein ausgefallene bilder zu erzeugen und zu finden. die kamera spielt mit flüstert sie mir zu und hat freude daran so wie ich.

JÜD. FRIEDHOF KS_KUNST_STEILES_23.10 JÜD. FRIEDHOF KS_SCHW.WEIß_20.101immer spielt das licht eine große rolle – die sonne oder eben nicht – läßt aufleuchten oder untergehn. das hin-und-her ist absolut für den herbst. es fordert meine geduld beim schauen und warten und oft schnellstes entscheiden ehe das erhaschte sich mir wieder entzieht.
ich kann nicht hüpfen meide schnelle bewegungen und sitze ab – da kommen mir die grabzwischenraumplätze sehr entgegen. eine neue art zu fotografieren und das zulassen von langsamkeit…

VERGANGENHEIT UND GEGENWART ZUGLEICH…

JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL I …
JÜD. FRIEDHOF KS_2_I_P1580523
heute gehe ich über den älteren teil des friedhofs. das licht ist gut, obwohl es sich dann noch einmal auftut, was fürs fotografieren nicht so dienlich ist.
heute bin ich nicht alleine. a., die tante, und l., die 11 jährige nichte, schließen sich mir an. es gibt lange gespräche, teils über die gräber, die hier im unteren teil liegen.
und – nein, sie sind nicht umgefallen die stelen. es war der besondere stil der portogiesischen juden.

JÜD, FRIEDHOF KASSEL_2_VI_14.104 JÜD, FRIEDHOF KASSEL_2_VII_14.105
in der zwischenzeit hat sich das licht zu meinen gunsten verändert. die späte nachmittagssonne taucht die szenerie in ein mildes licht und das verändert auch meine sichtweise und bilder.
heute kann ich nicht alleine sein. ein paar – blanka aus prag – haben fragen an mich.
irgendwie scheine ich den gräbern zu entsteigen und informationen mitzubringen…
nein auf dem prager friedhof war ich noch nie. ich klappere die friedhöfe nicht ab – ich muß eine bestimmte beziehung zu ihnen haben. zu prag habe ich das nur aus der ferne und über fremde beschreibungen und fotos.
dann doch noch eine kleine alleinstrecke. ich kann kaum noch laufen – aber das licht – das licht verführt mich. auch ist es nicht gar zu kahl gemäht – die schneebeeren leuchten und machen die stimmung etwas feierlich. mal wieder breche ich in eine grabkuhle mit meinem linken fuß – der herzseite – ein und denke es geschieht dir ganz recht. in das allzu feierliche und sorglose darf ich mich nicht einschwingen.

JÜD, FRIEDHOF KASSEL_2_IV_14.102 JÜD, FRIEDHOF KASSEL_2_V_14.103
die zahl 1774 bringt mich zurück in das vergangene – in das – woran ich mich erinnern will.
unter einem baum links und rechts mehrere stelen übereinandergestapelt. ich denke – es schaut aus  wie der lebensbaum und unter ihm die gesetzestafeln moses. einige der grabsteine liegen oder stehn da wie persönlichkeiten. andere am boden liegende überstrahlen sie noch durch geschickte anordnung etwa mit einem geduldeten (nicht entfernte) schneebeerenzweig die eine kecke umrahmung zaubert.

JÜD, FRIEDHOF KASSEL_2_III_14.101 JÜD, FRIEDHOF KASSEL_2_IV__14.10_bearbeitet-1
ich setze mich mal hier mal da ab und schaue genau und in verschiedene richtungen. oft entschuldige ich mich dass ich mich respektlos auf einem grabstein niederlasse. aber ich denke – mir wird verziehen ob meines alters und meiner morschen knochen.
ganz nahe bin ich den toten nicht die sich heute etwas zurückhalten weil ich nicht allein bin. doch dann wagen sie doch noch kontakt zu mir und ich bin hier dem tod ferner als andernorts. ihre lebendigkeit macht mich fast froh. froh bin ich auch dass mich mein weg heute doch noch hierher gelenkt hat.

ICH SCHLAFE – MEINE SEELE WACHT…

JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL II…
JÜD. FRIEDHOF KS_I_P1580343heute ist die totenruhe fast gewährleistet – keine arbeiter zugange – ein rotkehlchen begrüßt mich. elstern mußten ihr leben lassen – ihre totenruhe ist  nur fragmentarisch gewährleistet – die federn zeugen davon. der wesentliche teil der vögel ist in den himmel entfleucht.
JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL_II_12.10 JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL_III_12.101ich atme auf – für die verhältnisse üppiges grün. der nieselregen hält das grün und mich frisch. keine sonne – trübes feuchtes herbstwetter. es drückt mich nicht raus aus der szenerie sondern zieht mich mit hinein. die lebenden toten reden mit mir – weisen mir den weg. ich habe freude an ihnen und sie an mir. alte bekannte schmunzeln – ach du mal wieder. lange war ich nicht hier und vor ein paar wochen war ich im unteren teil des friedhofs. da sprach niemand mit mir. es war zu hell und grell und licht und schatten trieben ihr spiel. das blendete sie und mich.
ich werde den gang wiederholen.

JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL_IV_12.102 JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL_IX_12.107 JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL_V_12.103heute also die aufrechten – im unteren teil liegen alle am boden versammelt – sie sind dem schlaf näher als dem lebenden und lassen sich von einem grünen bodendecker überwachsen. das ruhe sanft ist hier erfüllt.
die aufrechten zeigen große unterschiede – teils in der ornamentik – wenn ich das mal so nennen darf – und in der beschriftung. ich kann sie besser verstehen – die ornamentik – die beschriftung – und die toten. sie sind ja zeitlich auch näher als die flachliegenden.
der nieselregen macht den efeu frisch – lässt das grüne aufleuchten und auch das gras – das grade mal wieder gemäht ist…

JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL_VI_12.104 JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL_VII_12.105 JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL_VIII_12.106 JÜDISCHER FRIEDHOF KASSEL_X_12.108ich denke gern an die zeit zurück da die friedhöfe noch nicht unter den vorschriften des kulterdenkmalschutz betreut wurden. da kroch ich im ohlsdorfer friedhof unter büschen auf allen vieren zu den kindergräbern. das war mühevoll. aber das morbide mir sehr zugetane ambiente der jüdischen friedhöfe der damaligen zeit entsprach eher den jüdischen ordnungsvorschriften.

auf dem bettenhäuser friedhof kann ich mühelos zwischen den grabsteinen gehen um meine fotos zu machen. auch komme ich besser mit den lebendigen toten in berührung. ich sitze zwischen den steinen – die hier am hang in terassenlage sich fügen – und bin von ihnen umrankt. wir reden lange und sind vom nieselregen ganz begeistert – das verbindet…

Veröffentlicht am von

UNSTERBLICH IST DIE LIEBE

jüdischer friedhof kassel

88 Seiten auf fotopapier
paperback 17,90 EURO
ISBN 978-3-8391-8183-6

zu bestellen in jeder buchhandlung
oder bei mir

754075_Cover

jüdische friedhöfe geben anschauliche zeugnisse jüdischer geschichte, sind vergangenheit und zukunft gleichzeitig. israelische glaubengrundsätze, zu denen die unantastbarkeit der totenruhe gehört, gewähren den gräbern und grabmalen ein ewigkeitsrecht.

in die ewigkeit ‚wachsen’ können die jüdischen friedhöfe auf diese weise, sofern ihnen in der konfrontation mit verschiedenen geisteswelten nicht das zerstörerische ansinnen anderer widerfährt – was in vielen jahrhunderten der fall war (nicht nur während der hitlerzeit). die ethnologie sagt uns, dass die kultur eines volkes im verhalten zu seinen toten und dem tod am deutlichsten wird.

diese geschichte schwingt zwischen leben und tod, zwischen den gräbern auch. sie rührt an tiefere schichten, auch wo sie in leichteren tönen schwelgt.